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Pershing-BlockiererInnen verurteilt

Ellwangen (dpa) - Wolf Biermann, Inge Aicher-Scholl sowie die frühere Leiterin der hessischen Frauenhaftanstalt in Frankfurt Helga Einsele sind am Montag vom Landgericht Ellwangen wegen Nötigung zu Geldstrafen mit Bewährung verurteilt worden. Alle drei Angeklagten wurden in dem Berufungsprozeß zu 20 Tagessätzen sowie zu Geldbußen zwischen 400 und 1.500 Mark zugunsten der Welthungerhilfe verurteilt.

Aus Protest gegen die Atomrüstung hatten sie im September 1985 zusammen mit vier weiteren Personen die Zufahrt des amerikanischen Pershing II-Depots in Mutlangen für etwa eine halbe Stunde blockiert. Inge Aicher-Scholl (72) sagte vor Gericht, sie habe mit dieser „spektakulären Geste“ auf die „tödliche Gefahr der Atomwaffen“ hinweisen wollen. Helga Einsele (79) betonte, Angehörige ihrer Generation, die zwei Weltkriege er- und überlebt hätten, könnten nicht anders handeln, als sich mit allen Kräften gegen neue Rüstung zu wenden. Wolf Biermann (52) war nicht anwesend.

Der Vorsitzende Richter Werner Renschler meinte in der Urteilsbegründung, die Angeklagten hätten mit ihrer Blockade das „falsche Mittel“ gewählt. Das Gericht sei überzeugt, daß sie mit ihrem „symbolischen Akt“ uneigennützig und aus ehrlicher Sorge um die Erhaltung des Friedens gehandelt hätten. (Aktenzeichen: 4 Cs 1 042/85-16)

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