: Moskau: Rückschlag bei C-Waffen
Genf (taz) - Eine „alarmierende Information“ sieht die UdSSR in den Meldungen über die Absicht der USA, auch nach Inkrafttreten eines Genfer Chemiewaffenvertrages die Produktion binärer C-Waffen fortzusetzen. Gegenüber der taz erklärte der zur Zeit in Moskau weilende stellvertretende sowjetische Delegationsleiter bei den Genfer Verhandlungen, Schmidowitsch gestern, die Absicht der USA, eine Änderung des bereits in der UNO-Abrüstungskonferenz vereinbarten Vertragstextes zu erreichen, fördere die „Verbreitung chemischer Waffen vor Abschluß eines Vertrages“ und bedeute „die Legalisierung der C-Waffenverbreitung nach Abschluß eines Abkommens“. Die Absicht der USA sei „ein großer Rückschlag“ für die Genfer multilateralen Verhandlungen und eine „Unterminierung“ der Ende September von den Außenministern Baker und Schewardnadse in Wyoming unterzeichneten bilateralen Übereinkünfte über Reihenfolge und Prozeduren bei der Vernichtung der C-Waffenarsenale. Die Behauptung von US-Offiziellen, die Absicht der USA zur Weiterproduktion sei immer schon Position Washingtons und Moskau bekannt gewesen, bezeichnete Schmidowitsch als „absolut nicht wahr“. Bonn sah sich gestern noch nicht zu einer Erklärung in der Lage, da ihre Diplomaten in Washington noch „um Aufklärung bemüht“ waren.
Andreas Zumach
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