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Wedemeier: In Sachen DDR behutsam sein

■ 400 BetriebrätInnen aus Bremen hörten Grundsatzreferat zur Entwicklung in Osteuropa

Zu Behutsamkeit und Besonnenheit im Umgang mit der DDR hat Bürgermeister Klaus Wedemeier geraten. Während eines Empfangs für rund 400 Personal- und Betriebsräte sagte er gestern: „Instabile Verhältnisse verhindern Reformen und sind Nährboden für Kurzschlußreaktionen der Regierenden in der DDR, die immer zu Lasten der Menschen gehen müßten“.

Den Menschen, die in der DDR bleiben und trotz aller Probleme Reformen durchsetzen wollten, zollte Wedemeier „Achtung und Respekt“. Allerdings helfe es ih

nen nicht, wenn Politiker in der Bundesrepublik „wieder die Wiedervereinigungsformeln von vorgestern ausgraben“.

Als ungegründet wies Wedemeier die Sorge zurück, daß der Strom von Menschen aus der DDR und anderen Ostblockstaaten nach Westen in der Bundesrepublik Arbeitsplätze wegnehmen und die Renten gefährden. Das Gegenteil sei der Fall. In großer Mehrheit kämen junge Menschen mit vielen Kindern. Nur vier Prozent seien über 65 Jahre alt. Das sei für die Finanzierung der Renten „sogar langfristig vorteil

haft“.

Wedemeier appellierte an alle Unternehmer, mit Unternehmen in osteuropäischen Ländern gemeinsame Produktionen zu begründen und den Handel zu intensivieren. Die große wirtschaftliche Not, die der wesentliche Antrieb für die radikalen Reformen sei, dürfe aber nicht zum Abbau von Arbeitnehmerrechten zugunsten westlicher Unternehmerinteressen mißbraucht werden, betonte Wedemeier. Tarifhoheit und Mitbestimmung gehörten unabdingbar zur sozialen Marktwirtschaft.

dpa

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