: Journalistenausbildung: Mangelhaft
JournalistIn kann sich heute jeder nennen. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, die Ausbildung völlig ungeregelt. Daher haben die IG Medien und der Deutsche Journalisten Verband (DJV) gefordert, die Ausbildung im Tarifvertrag festzuschreiben. Am Montag veröffentlichten sie in Bonn eine Resolution, die von 30 Persönlichkeiten aus Medien, Politik, Wissenschaft und Kultur unterstützt wird. Darin heißt es, mehr als drei Viertel der Journalisten werden durch unzureichende Volontariate in der Presse auf den Beruf vorbereitet. Die Journalistenausbildung dürfe nicht einseitig den Besitzern von Presseunternehmen überlassen werden. Sie habe vielmehr eine demokratische Funktion und sei damit eine öffentliche Aufgabe. Die Unterzeichner der Resolution, zu denen auch Klaus Bednarz, Egon Bahr, Oskar Negt, Günter Wallraff und Günter Verheugen gehören, schlossen sich in einer „Arbeitsgemeinschaft Journalistenausbildung für eine demokratische Presse“ zusammen. Verheugen, früher Chefredakteur der eingestellten SPD-Zeitung 'Vorwärts‘, erklärte, die Resolution sei ein letzter Versuch, diejenigen zum Handeln zu bewegen, die über die Medien verfügten. Notfalls müsse die Ausbildung gesetzlich geregelt werden. Neue Probleme ergeben sich auch, so fürchtet die Gewerkschaft, aus dem Aufbau des Privatfunks. Das Angebot an Schnellkursen auf niedrigem Niveau sei immer schwerer zu überschauen. Bei den anstehenden Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft daher die Ausbildung zu einer zentralen Forderung machen.
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