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Folgerichtiger Schritt-betr.: "Ende einer Bewegungsära amtlich", taz vom 3.10.89

betr.: „Ende einer Bewegungsära amtlich“, taz vom 3.10.89

Im Bericht über die Bemühungen des bisherigen Koordinierungsausschusses der Friedensbewegung (KA) um eine Neustrukturierung der bundesweiten Arbeit heißt es, die Friedensbewegung habe „kein gemeinsames politisches Ziel mehr“. Das Gegenteil ist richtig. In der so sehr veränderten politischen Situation ist ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen fast allen Spektren der Friedensbewegung entstanden.

In Sachen Abrüstung hat eine erhebliche Radikalisierung stattgefunden. Man ist jetzt selbstverständlich gegen Abschreckungspolitik und Gleichgewichtsdenken sowie für einseitige Abrüstungsschritte. Das war zu Beginn der achtziger Jahre keineswegs so.

Darüber hinaus wird eine neue politische Aufgabe von allen Seiten akzeptiert: Die Gestaltung eines friedensfähigen, kooperativen Europas und insbesondere einer friedensfähigen bundesrepublikanischen Gesellschaft. Der hiermit verbundene weitere Friedensbegriff ist nicht allein anti -militaristisch, sondern auch politisch, kulturell, ökonomisch und ökologisch auszufüllen. Damit vergrößern sich die Arbeitsfelder vieler Teile der sozialen Bewegungen. Wie es auch der motivationalen Situation der lokalen und berufsspezifischen Gruppen entspricht, erfordert diese Aufgabe dezentrale, vielfältige Aktivitäten. Zu koordinierende Großdemos stehen da nicht auf der Tagesordnung.

Meist zur Verblüffung von „Beobachtern“ und Journalisten, die dann von Zusammenbruch und Ende redeten, haben die außerparlamentarischen und sozialen Bewegungen im Laufe ihrer Geschichte immer wieder entsprechend den je neuen politischen Bedingungen ihre Organisationsstrukturen verändert, um sie neuen Aufgaben oder Arbeitsformen (zum Beispiel beim zivilen Ungehorsam) anzupassen. Der Vorschlag des KA, nun eine „Friedenskooperative, ein Netzwerk für Friedensarbeit“ zu gründen und in ihr sich aufzulösen, ist ein erfolgreicher Schritt. Es ist zu hoffen, daß sich viele Gruppen und Initiativen der sozialen Bewegungen beim Beratungs- und Gründungstreffen am 17.Dezember in Bonn aktiv beteiligen werden. Nähere Informationen erhält man vom KA, Römerstr.88, 5300 Bonn 1.

Andreas Buro, Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie

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