: SPD macht Nagel Beine
■ Sozialdemokraten drängen auf schnelle Inbetriebnahme der S-Bahn Remedur der neuen Langzeitplanungen von Nagel verlangt
Die SPD-Fraktion hat jetzt den Bausenator Nagel gebeten, die Verschiebung der Eröffnungstermine für weitere Schnellbahnstrecken zu überprüfen und detailliert zu begründen. Die von Nagel genannten Kostensteigerungen beim Ausbau des S-Bahn-Südringes seien „schon lange bekannt und nicht vorgestern ins Haus geschneit“, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Burkhardt Thiemann. Die SPD werde darauf drängen, daß gerade für den Ring die ursprünglichen Zeitplanungen erhalten blieben.
Wie mehrfach berichtet, sollen auf dem Südring Ende 1992 zunächst nur zwischen Westend und Schöneberg die ersten Züge rollen. Einen Eröffnungstermin für den Nordring nannte der Bausenator bisher offiziell nicht. Im Koalitionspapier hieß es dagegen, daß der Südring Ende 1992 und der Nordring, einschließlich einer Nahverkehrsverbindung nach Spandau 1993/94 in Betrieb genommen werden sollten.
Einen parteiinternen Streit gibt es ebenfalls über die Frage, ob zuerst die U-Bahn ins Märkische Viertel oder die Linie9 nach Lankwitz verlängert werden soll. Alle Untersuchungen zeigen, daß eine Verknüpfung der Linie9 mit der S-Bahn im Süden ein höheres Fahrgastaufkommen nach sich ziehen wird. Vieles spricht ebenfalls für eine vorgezogene Verlängerung der sogenannten Westbahn bis nach Staaken.
Gegen einen vorgezogenen Weiterbau der U-Bahn ins Märkische Viertel wenden sich nicht nur die Interessengemeinschaft für Eisenbahn und Nahverkehr (IGEB), sondern auch Thiemann und die verkehrspolitischen Sprecher von CDU und AL, Giesel und Cramer. Auf einer Veranstaltung im Rahmen der derzeit laufenden Schienenverkehrswochen haben am Dienstag alle drei Politiker gemeinsam betont, daß sie die Verlängerung der Linie9 nach Lankwitz für wichtiger halten.
thok/taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen