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K O M M E N T A R Unter Drogen-Einfluß

■ Koks entscheidet, wieviel Liberalität noch geht (S.26)

Wenn es um Drogen, Drogenkriminalität und Drogentherapie geht, ist in der Bremer SPD der Eiertanz die höchste Form der Politik. Die vorsichtige Forderung nach der Neuauflage der Methadon-Debatte des Bremer Innensenators Sakuth kommt vor diesem Hintergrund fast einem kühnen Parforce-Ritt gleich. Denn auch Jungsenator Sakuth weiß natürlich, mit wem er es zu tun bekommt, wenn er Zweifel „an der bisherigen Bremer Linie“ anmeldet: mit Hennning Scherf.

Dabei müßte auch Scherf allmählich begriffen haben, daß es in der Methadon-Debatte längst um mehr geht als um Erfolg und Mißerfolg unterschiedlicher Drogen-Therapien. Im Bremer Westen stellen die Bürger inzwischen nicht mehr allein die Drogenpolitik des Bremer Senats in Frage, sie stellen gleichzeitig eine vergleichsweise liberale Rechtspolitik, ein - gemessen an anderen Bundesländern - noch einigermaßen liberales Bremer Aylrecht, das noch funktionierende Miteinander von Ausländern und Deutschen in ihrem Stadtteil in Frage. Wenn Scherf in der Drogenpolitik nicht umdenkt, wird er sich womöglich andere politische Gedanken in Zukunft auch gleich sparen können.

Klaus Schloesser

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