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Arbeitslose nach Afrika

■ Ärztekammer richtet Zwei-Millionen-Fonds für KollegInnen ohne Anstellung ein

Etwa 700 arbeitslose Ärzte und Ärztinnen gibt es derzeit in Berlin. Diese Zahl wird vermutlich in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen, wie die Berliner Ärztekammer mitteilte. Deshalb beschloß jetzt die Kammer, einen Solidaritätsfonds von zwei Millionen Mark für 1990 einzurichten, um arbeitslose KollegInnen zu unterstützen. Mit dem Geld sollen beispielweise bisher nicht berufstätige ÄrztInnen durch ein- bis zweijährige Ausbildungsgänge für Einsätze in der Entwicklungshilfe befähigt werden. Entwicklungshilfeorganisationen wie der DED würden dann diese fortgebildeten ÄrztInnen unter Vertrag nehmen, so die Ärztekammer. Arbeitslose ÄrztInnen könnten auch mit Hilfe von Fonds-Startkapital eigene Dienstleistungsunternehmen gründen. Der Fonds kann möglicherweise älteren KassenärztInnen, die ihre Praxis frühzeitig einem Arbeitslosen überlassen, die ausgefallenen Beiträge zur Altersversorgung ersetzen. Weiter könnten Krankenhäuser Mehrkosten für zusätzliche Arbeitsplätze vom Fonds erstattet bekommen, so die Ärztekammer weiter.

Finanziert wird dies alles aus den Beiträgen, die die Mitglieder an die Ärztekammer zahlen. Nachdem durch eine neue Beitragsordnung Spitzenverdiener seit 1988 mehr abgeben als vorher, steht der Kammer das Geld für den Fonds zur Verfügung. Die Satzung des Solidaritätsfonds muß noch von der Senatsgesundheitsverwaltung geprüft und genehmigt werden. Die Ärztekammer hofft, daß dies so rechtzeitig geschieht, daß Gelder aus diesem Fond bereits ab Januar 1990 gezahlt werden können. Weiter hoffen darf man, daß die Warteschlangen in Praxen und 72-Stunden-Schichten in Krankenhäusern zumindest ein wenig reduziert werden.

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