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Das Gelbe vom Ei: Die Küchenvariante!

Kommunikation wird das Zauberwort der 90er Jahre. Radios, Fernsehsender, Zeitschriften schießen wie Pilze aus dem Boden, werden viele Reporter brauchen. Es fehlt Zeit, Nachwuchs gründlich auszubilden. Die taz hat die seit Jahren bewährten Formulierungen des Sportjournalismus zusammengetragen und stellt sie an Beispielen aus der Praxis vor. Heute: Wie die Liebe zum Fußball durch den Magen geht (Achtung: Apfel- ist nicht gleich Abstiegsstrudel!). Einfach ausschneiden, sammeln und (irgendwo, nicht bei uns) -bewerben! SERIE TEIL II: Von Herrn Thömmes  ■  Karlsruher SC - 1.FC Köln 0:0

Badenmetropole (taz) - Der Tabellenführer wollte die Karlsruher von der Platte putzen und bot dann doch nur biedere Hausmannskost.

Dabei hatten alle gedacht, die Nationalspieler wie Häßler und Littbarski würden beim Letzten ein echtes Schmankerl servieren: Im Wildparkstadion hängen die Trauben schon lange nicht mehr hoch, Fußballfeinschmecker kamen in dieser Saison noch nicht auf ihre Kosten.

Aber nicht nur die Leistung der Kölner Stars war weder Fisch noch Fleisch. Nur in den ersten zehn Minuten machten die Rheinländer ein Faß auf. Der Pole Rudy trat einen gepfefferten Schuß aufs Tor (9.), welcher Torwart Famulla die Hände verbrannte wie eine heiße Herdplatte.

So leicht wollten sich die Badener nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. In der Folgezeit war ihr Angriffsspiel Dampf machte am meisten Harforth - erste Sahne. Nur die Stürmer treffen nicht: 9 Tore in jetzt 13 Spielen - hier liegt der Hase im Pfeffer.

Agil wie ein Quirl tanzte Sternkopf übers Feld, ein junger, hungriger Spieler: Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen.

Gegen ihn vor allem zeigte sich die Abwehr um Ersatzlibero Gielchen löchrig wie ein Schweizer Käse. Steiner, mit dem nicht gut Kirschen essen ist, fehlte sehr; er saß die vierte gelbe Karte ab. (Weil er seine Gegner durchklopft wie Schnitzel; d.veg.S.)

In der 37. Minute drohte der Kessel mit den 20.000 dann nach Pfiff von Schiedsrichter Barnick (Schenefeld) überzulaufen: Hermann hatte Glesius mit einem sauberen Bonbon gefüttert, und der haute das Ding bei Bodo Illgner, der auch sonst hielt wie eine Pflaume, in die Pfanne. 1:0? Abseits!

Einzige Kölner Chance als Rudy Rahn bedient, aber der war spritzig wie abgestandenes Bier. Karlsruhe drängte nach der Devise: Sekt oder Selter, doch die Partie blieb torlos. Schon wieder einmal Nulldiät in der Bundesliga!

Kritische Frage an Kölns Trainer Daum: War das das Gelbe vom Ei? - „Nein, Tore sind doch das Salz in der Suppe.“ Hausmannskost, ist bieder

Schmankerl, werden serviert (o. kredenzt)

Trauben, hängen sonst hoch

Fleisch, weder noch Fisch

Faß, wird aufgemacht

Schuß, gepfeffert (auch gesalzen)

Hände, verbrennt sich Torwart wie an Herdplatte bei Schuß

Butter, wird vom Brot genommen

Sahne, erste

Hase, liegt im Pfeffer

Quirl, agil und tanzt (für Dribbler)

hungriger Spieler, ist immer jung

Wasser, läuft im Mund zusammen

Kessel, läuft über

Schweizer Käse, löchrig wie er ist Abwehr

Kirschen, sind nicht gut essen mit Steiner u.a.

Platte, wird jemand runtergeputzt

Feinschmecker, wollen auf Kosten kommen

Bonbons, werden verfüttert

Pfanne, kann man vieles reinhaun

Pflaume (immer negativ)

Bier, spritzig nur wenn frisch

Selter, oder Sekt?

Nulldiät (weniger als Magerkost)

Ei, das Gelbe davon ist gut

Salz in der Suppe sind Tore

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