: Jede Hundehütte ist zu vermieten
Trotz der Tatsache, daß sich in der vom Senat bereitgestellten Turnhalle nur etwa 20 Leute gemeldet haben, herrscht in Berlin auch unter StudentInnen Wohnungsnot wie nie zuvor. Diese Einschätzung teilen sowohl das Studentenwerk Berlin, bei dem knapp 6.000 Wohnungssuchende auf der Warteliste stehen, als auch Wissenschaftssenatorin Riedmüller, die am Dienstag zugesagt hat, die Zahl der Wohnraumplätze kurzfristig um 1.000 zu erhöhen. Langfristig soll die Zahl der Plätze von derzeit 7.420 auf über 10.000 steigen, so die Senatorin. Auch nach passenden Objekten hat man sich im Wissenschaftssenat umgesehen: neben Neubauten, von denen allerdings völlig unklar ist, wo sie errichtete werden sollen, sind vier Projekte im Gespräch. Auf dem Gelände des Klinikums Westend sollen 365 Plätze entstehen, weitere 300 in der Bürgermeister-Reuter-Stiftung in der Triftstraße. 30 StudentInnen sollen in einem Heim in der Steglitzer Brentanostraße unterkommen, 120 in einem Gebäude in der Yorckstraße, das erst noch von der TU angekauft werden muß. Im Gespräch ist auch die frühere Ungersche Privatklinik in Tiergarten, auf die auch die Frauensenatorin ein Auge geworfen hat. Die Zahl der beim Studentenwerk Registrierten sagt kaum etwa über die der tatsächlich Wohnungssuchenden aus. Sie sind statistisch nicht erfaßbar, bewegen sich nach Auskunft des Studentenwerks aber bei mehreren Tausend. „Zur Zeit ist jede Hundehütte zu vermieten“, charakterisiert Klaus Kittel vom Studentenwerk die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Es gebe jedes Jahr zum Wintersemester die Schwierigkeit, einen StudentInnenberg unterzubringen, nie sei aber die Situation so dramatisch gewesen. Und das, obwohl die StudentInnenzahlen zumindest an den Berliner Hochschulen stagnieren. Die Wohnungsnot für StudentInnen beschränkt sich nicht auf Berlin, hier ist im Vergleich zu bundesdeutschen Städten die Lage mit einer durchschnittlichen Quadratmetermiete um die zehn Mark sogar eher günstig. Bundesweit suchen 100.000 StudentInnen einen Unterschlupf, knapp die Hälfte der StudienanfängerInnen. Das Deutsche Studentenwerk hat die Bundesregierung aufgefordert, sich um koordiniertes Vorgehen von Bund und Ländern zu bemühen, damit die Situation entschärft werde.
kd
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