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Billige Hafenstraße: Radfahrer „angepinselt“

■ Bremerhavener SPD will Spar-Rückbau

Auch in Bremerhaven streiten sich SPD, Grüne und CDU um die Verkehrspolitik. Die inzwischen mit Hilfe einer Grünen -Dissidentin wieder alleinregierenden SozialdemokratInnen haben sich nämlich bei dem Rückbau der Hafenstraße für die allerbilligste Lösung entschieden, eine Lösung, die den Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Manfred Schramm gar das Fürchten lehrt: „Wir kriegen langsam Angst vor der unbeschreiblichen Ignoranz der SPD.“ Die SPD -Stadtverordneten-Fraktion habe sich immer noch nicht von der Vision einer autogerechten Stadt getrennt.

Die Sozialdemokraten hatten den Rückbau der innerstädtischen Hauptstraße versprochen, weil nach Fertigstellung des „Zubringers-Mitte“ - bis 1992 soll die Verbindung von Autobahnabfahrt Mitte bis zum Alten Hafen fertiggestellt sein - eine neue Hauptzufahrt zur Innenstadt exi

stiert. Dann sollte die Hafenstraße für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht werden, auch um den Schleichverkehr aus den angrenzenden Wohnquartieren zu bekommen. 4,5 Millionnen Mark hätte es gekostet, aus den vier Fahrspuren zwei zu machen und zusätzlich einen Radweg anzulegen. Jetzt ist der SPD eingefallen, wie das Ganze auch für 1,4 Millionen zu haben ist. Der Radweg wird einfach per Pinselstrich abgetrennt, und aus den Fahrspuren werden kurzerhand Parkplätze, indem das Parken in der zweiten Reihe erlaubt ist. Während der CDU schon der kleine Rückbau zu weit geht, verlangt der Grüne Manfred Schramm Gelder zur Tourismusförderung umzuwidmen, um die große Lösung zu finanzieren. Bremerhavens SPD-Bausprecher Fritz Grothe aber findet: „Gepinselt ist sicherer als abgepflastert“.

hbk

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