: Gewalt gegen Frauen: Kein Kavaliersdelikt, Körperverletzung
■ Betr.: Vorfall in der Gaststätte Firlefanz Sexistisches Plakat abgerissen, mit Messer verfolgt
Wir haben Anzeige gegen den gewalttätigen Wirt des „Firlefanz“ erstattet. Die Verfolgung mit einem Schlachtermesser ist für uns kein Ausflippen, sondern eine gewalttätige Bedrohung, der Schlag ins Gesicht kein Ausrutscher, Kavaliersdelikt, sondern eine Körperverletzung. Wir haben auch keinen Zugang zu dem Argument „wie du mir, so ich dir“. Wir sind in der Kneipe „Firlefanz“ in eine Situation der ganz alltäglichen Gewalt gegen Frauen geraten. Ereignisse, die in ähnlicher Form täglich, stündlich, minütlich geschehen und für viele (Männer und Frauen) nicht besonders auffällig sind, zum Normalleben und in das Szenarium der allgemeinen Verachtung der Frauen in dieser Gesellschaft gehören. Diese Verachtung läßt es eben zu, Frauen öffentlich und privat zu demütigen, zu schlagen und zu bedrohen. Nur lassen viele Frauen - Göttin sei Dank! dies nicht mehr zu. Eine breite Diskussion um das Plakat finden wir wichtig, aber halbherzig, wenn dabei das Gesamt der Gewalttätigkeit des Wirtes aus dem Blick gerät. Uns bewegen auch nicht die hier und dort erörterten Fragen, ob es richtig war, das Plakat ohne freundliche Nachfrage beim Wirt von der Wand zu reißen und ob es richtig war, Gläser zu werfen. Es war.
Karin Bergdoll, Heidi Brinkem
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