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Zu Schreyers Plänen für die Havelchaussee  ■ K O M M E N T A R

Michaele ist immer die Klassenbeste, gleich hinter oder neben Gorbi-Momper. Dies liegt zum einen - damit mögen sich die weniger glücklich agierenden KollegInnen trösten - an einer angegrünten Beamtenschar nebst ökoerprobtem Staatsekretär im Haus an der Lindenstraße, die bereitwilliger als andere den Spielball vom ökologischen Stadtumbau auffingen. Zum anderen - und dies zeigt das Vorgehen in Sachen Havelchaussee beispielhaft - lohnt es sich für die KonkurrentInnen an Mompers Tisch in der Tat, in der Lindenstraße zu „spicken“. Das gestern vorgestellte Havelchaussee-Konzept zeigt, daß der von Rot-Grün gewünschte „ökologidsche Stadtumbau“ nicht nur eine notwendige, technokratisch-trockene, bittere Aufgabe sein muß, der gegen die weniger bewußte Bevölkerungsmehrheit durchgepeitscht werden muß. Er funktioniert nämlich nur mit Geist - und mit der Bevölkerung. Ohne dümmliches Popularitätsgeheische wird hier Verzicht verlangt - verbunden aber mit Neuem und Attraktivem. Eine autofreie ausgestaltete Uferpromenade läßt Verbotsschilder vergessen - und plötzlich ist nicht nur das stark gefährdete Trinkwasser von 500.000 Berlinern gesichert - sondern jeder kapiert beim Spazieren, Surfen und Busfahren (im Stadttakt!), warum die Rettung unserer Umwelt nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern auch eine Chance für ein neues, besseres Lebensgefühl.

Thomas Kuppinger

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