: Tee mit dem Wachpersonal
■ In Frankreich ist der „Film zum Hemd“ ein Flop
„Batmou!“ überschrieb das französische Hochglanz-Magazin 'Studio‘ eine Kollegenschelte in seiner Oktobernummer, illustriert mit den Covern von acht Konkurrenzzeitschriften
-von den 'Cahiers du Cinema‘ bis zu 'Telerama‘. Auf denen strahlten ausnahmslos die Antlitze von Batman und Joker. 'Studio‘ hatte vor dem französischen Batman-Start Anfang September die einzige Ausnahme gemacht und statt dessen den ergrauten Lokalmatador Philippe Noiret auf den Titel gehievt; Batman wurde mit einer Seite und einem lapidaren Verriß abgefertigt, während sich alle anderen in Lobeshymnen ergingen.
Der Tageszeitung 'Liberation‘, der Batman zum Start am 13. September der Aufmacher und weitere sechs Seiten wert war, gingen schon am folgenden Tag die Augen auf. Eine Blitzumfrage in den Kinos von Paris und Umgebung hatte Erstaunliches zutage gefördert. Ein Kino in Versailles zählte am ersten Tag ganze 86 Besucher; Schachtelkinos, die Batman gleich auf zwei Leinwänden abheben ließen, bekamen nicht mal einen Saal auch nur halbvoll; vorsorgende Kinobesitzer waren gezwungen, mit dem aus Angst vor Randale eigens bestellten Wachpersonal Tee trinken zu gehen. Im Schnitt zählten die Pariser Kinos kaum mehr als 100 Besucher je Vorstellung.
Nur dem gewaltigen Aufgebot an Kopien war es zu verdanken, daß Batman an diesem Start-Mittwoch mit insgesamt 46.768 Zuschauern abschloß. Die gähnende Leere der großen Säle, die man für den Film reserviert hatte, trug schon am zweiten Spieltag Früchte. Am 14. September lockte die Fledermaus gerade noch 20.000 Pariser in ihre Höhle. Nach fünf Wochen hat es der erfolgreichste Film aller Zeiten hier auf 500.000 Besucher gebracht - weniger, als eine gutgehende französische Großproduktion schafft, und nur ein Drittel des Rain Man-Ergebnisses.
Inzwischen ist auch in Paris der dritte Indiana Jones angelaufen. Resultat des ersten Spieltags: 49.786 zahlende Zuschauer.
Christoph Terhechte
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