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„Sissy I. schützt Wedemeiers Garten“

■ Schwiegereltern und Bürgermeisters Kohl von der Polizei bewacht

Das hatte sich der AStA der Universität Bremen so schön ausgedacht: Um 17.00 Uhr wollten 30 StudentInnen zusammen mit AktivistInnen der „Solidarischen Hilfe“ in der Okelerstraße 21 B ein paar Zelte aufstellen. Nicht, daß da ein Campingplatz wäre, ganz im Gegenteil. Hier wohnen Ute und Klaus Wedemeier in einem netten großen Klinkerhäuschen mit kleinem Vor- und größerem Gemüsegarten. Ein angemessener Ort, um gegen Wohnraumnot zu protestieren, dachten die StudentInnen und verkündeten es nachmittags bei einer Vollversammlung. Als die StudentInnen dann dem Bürgermeister auf die Bude rücken wollten, hatte sich die Aktion schon recht weit herumgesprochen: Polizisten hatten Bürgermeisters Anwesen weiträumig abgesperrt. Und für alle Notfälle standen auch noch zwei mit Hunden bewehrte Beamte zwischen Bürgermeisters Kohl herum. Wedemeier selbst brauchte nicht beschützt zu werden, da nur Schwiegerelterns zuhause waren.

„Wer hat uns verraten?“, fragten sich die StudentInnen und fanden auch eine Antwort. „Christdemokraten“ und zwar studentische. Zwei von denen waren nämlich zunächst auf der Uni-VV und dann hinter den Polizeilinien vor Wedemeiers Gartenzaun gesichtet worden, darunter die stellvertretende Landesvorsitzende Gabi Piontkowski, an der Universität unter dem Namen Sissy I. bekannt. Sissy I. versucht derzeit, dem RCDS mit der Wohnungsnot Profil zu verschaffen und sitzt mittags zwei Stunden in der Mensa, wo sie vierseitige Fragebögen ausfüllen läßt. Ziel: Eine RCDS-eigene Statistik zur Wohnraumsituation. „Während die anderen Hochschulgruppen nämlich nur schimpfen, versuchen wir, konkret etwas tun“, meint sie in einer Pressemitteilung. Sissy I. aber will es nicht gewesen sein. Zur taz sagte sie am Abend: „Warum sollen wir ausgerechnet Wedemeier schützen.“

Konkret etwas getan haben die protestwilligen StudentInnen dann am Abend doch noch. Sie machten sich auff den Weg, um das SPD-Büro in Findorff zu besetzen.

hbk

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