: Im Westen kein Bedarf
■ Westdeutscher Dokumentarfilm auf DDR 1
Man muß doch etwas tun, dachte sich wohl auch das DDR -Fernsehen, als es sich zum Ankauf des Videofilms Man muß doch etwas tun... - Eine Widerstandskämpferin erzählt aus ihrem Leben entschloß. Der Dokumentarfilm von Loretta Walz behandelt ein bisher weitgehend ungeschriebenes Kapitel unserer jüngsten Vergangenheit: den Widerstand von Frauen gegen den Nationalsozialismus, hier speziell der politisch motivierte Widerstand. Loretta Walz hat im Laufe des Films das Porträt der inzwischen verstorbenen Kommunistin Maria Fensky, einer Frau, die nicht als „Heldin“ im hohen Offiziersrang stand, sondern zwölf Jahre lang um das Überleben kämpfte, entwickelt. Maria Fensky erzählt von ihrer fünfjährigen Haft und wie sie nach ihrer Entlassung 1938 im illegalen Widerstand weitergearbeitet hat. Sie berichtet von den „Kleinigkeiten“ der alltäglichen Widerstandsarbeit gegen Hitler, gegen den Faschismus und gegen den Krieg. Nach 1945 war Maria Fensky Stadtverordnete der KPD Köln und wurde in den fünfziger Jahren erneut wegen ihrer politischen Tätigkeit für insgesamt eineinhalb Jahre inhaftiert.
Die Berliner Filmemacherin Loretta Walz hat über einen Zeitraum von zwei Jahren versucht, den Dokumentarfilm bei fast allen Öffentlich-Rechtlichen und einigen privaten Sendeanstalten in der BRD zur Ausstrahlung anzubieten. Sparmaßnahmen, kein Bedarf, da das Thema Widerstand bereits umfassend behandelt sei, oder ein chronischer finanzieller Engpaß für Ankäufe aus diesem Themenspektrum waren für alle Anstalten Grund genug, den Film abzulehnen. Unumwunden gaben einige Sendeverantwortliche zu verstehen, daß ein Film über einen politischen, hier speziell kommunistischen Widerstand gegen die Nazis nicht in das Programm ihrer Sender passe. Jetzt gibt es Man muß doch etwas tun doch zu sehen: DDR 1: Sonntag, 22.05 Uhr
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