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DDR-Versorgungslage wird kritischer

Berlin (West) (dpa) - Die Fluchtwelle wirkt sich immer dramatischer auf die Versorgung in der DDR aus. Wie aus Berichten in Lokalzeitungen hervorgeht, mußten die Leistungen im Versorgungs- und Dienstleistungsbereich sowie in der Produktion vielfach zurückgeschraubt werden, meldet das Informationsbüro West. Viele Geschäfte seien geschlossen, andere hätten nur zeitweilig geöffnet. Im Leipziger Busbahnhof Lindenau fehlen 216 Fahrer. Damit stehe „nur die Hälfte der nötigen Busfahrer zur Verfügung“. In Magdeburg fehlen 84 Straßenbahn- und 67 Busfahrer. „Unhaltbar“ ist die Lage nach Ansicht von Medizinern in vielen Gesundheitseinrichtungen. Ein Arzt des Leipziger Bezirkskrankenhauses „St. Georg“ schlug vor, „zeitweise Soldaten in der Pflege“ einzusetzen. Ein Vertreter des Leipziger Nahverkehrsbetriebes verlangte, Militärkraftfahrer als Busfahrer einzusetzen. OB Seidel teilte mit, er werde einen entsprechenden Antrag stellen.

Am Wochenende sind in der Zeit von Freitag bis Sonntag wieder 1.428 DDR-Ausreißer aus Ungarn in die BRD eingereist.

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