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Messerstescher vor Modernes im Dunkel

■ Geisterstunde und Polizeibericht: Kriminelles

Nachts spielt das Leben in Bremen. Erst im Schutz der Dunkelheit sind die unterwegs, die die Großstadt so lebenswert machen: Saboteurinnen, Spanner und Trunkenbolde, Einbrecherinnen, Messerstecherinnen und Fahrraddiebe. Das Protokoll der Polizeipressestelle vom vergangenen Wochenende kann ein Lied davon singen.

Geisterstunde im Gleisbereich der Linie 1. Unbekannte Täter deponierten am Sonntag zwischen 1 Uhr und 1.30 Uhr schwere Betonplatten auf den Schienen. Die Folge: Ein Zug fuhr trotz Vollbremsung in das Hindernis. Trotz erheblicher Sachschäden, niemand wurde verletzt, ging bislang kein Bekennerbrief ein.

Gegen 2.30 Uhr stieg ein 28jähriger in die Geschäftsräume einer Zoohandlung ein. Mit 70 Mark Hartgeld in den Hosentaschen, Lösegeld für Meerschweinchen und Hamster,

wurde er noch am Tatort gestellt. Dreißig Minuten später wurde Brandalarm gegeben. Rio II., Disco in der Oslebshauser Heerstraße stand in Flammen. Die Löcher in den Decken sind so beachtlich, daß ans Tanzen erst mal nicht mehr gedacht wird.

Das gemeinste Ding der Nacht passierte gegen halb vier vor dem Modernes. Zwei Brüder, auf dem wohlverdienten Weg ins heimische Bett, mußten in der Parkanlage an der Neustadtcontrescarpe noch mal pinkeln. Dabei beobachteten sie einen 1.80 Meter großen, kurzhaarig blonden Mann, der mit Fernglas den Eingangsbereich des Modernes im Visier hatte. Auf ihre Belehrung, daß das nicht die feine Art sei, handelten sie sich schwere Schnittverletzungen an Hinterkopf und Hals zu. Der Täter, der mit dem Messer mehrmals zugestochen hatte, konnte unerkannt entkommen.

Pol.-Bericht

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