Intendant weiß auch nicht mehr weiter

■ Fernsehchef Hoffmann: „Alle müssen Opfer bringen“

Das Rätsel bleibt ungelöst: Auch nach mehrtägigen Sitzungen des RB-Direktoriums, weiß in Bremen bislang niemand, wie Radio Bremen heil in die 90er Jahre kommt - Intendant, Programm-und VerwaltungsdirektorInnen inclusive. „Mit größter Mühe und viel Anstrengung“, so gestern Fernseh-Chef Rüdiger Hoffmann, verabschiedeten die Sendergewaltigen am Dienstag abend immerhin den Etatentwurf für das kommende Jahr. Die Höhe der vorgesehenen Kürzungen wollten weder Hoffmann noch Intendant Klostermeier verraten.

Beide räumten allerdings ein, daß ein langfristiges Konzept zur Sicherung des Senders nicht vorliegt. Immerhin droht aufgrund dramatisch sinkender Werbeeinnahmen in den nächsten drei, vier Jahren ein Defizit in 50-Millionen-Höhe (vgl. taz v. 1.11.). Ob es künftig vier Bremer Hörfunkwellen geben werde, ließ Klostermeier offen: „Eine problematische Geschichte, die im Direktorium bislang noch nicht diskutiert worden ist.“ Bis Montag, hofft Klostermeier, werde ihm aber bestimmt noch Zukunftsträchtiges einfallen. Dann wollen Personalrat und Mitarbeiter auf einer Per

sonalversammlung Wegweisendes von ihrem obersten Dienstherrn hören. Klostermeier: „Heute ist erst Mittwoch, die Personalversammlung ist Montag.“

Den Königsweg aus der Krise kennt zwar auch Fernsehchef Hoffmann noch nicht. Was er dem Personalrat zu sagen hat, weiß er aber trotzdem schon: „Die jahrzehntelange Gewerkschaftspolitik der offenen Hand ist zu Ende. Auch der Personalrat wird jetzt einsehen müssen, daß seine bisherige Haltung nicht geeignet ist, den Bestand von Radio Bremen im nächsten Jahrzehnt zu sichern. Dazu werden alle Opfer bringen müssen.“

Daß das Gespenst der Pleite mit Kürzungen allein nicht zu vertreiben ist, weiß auch Hoffmann. „Wir müssen etwas bei den Einnahmen tun.“ Mögliches, aber noch unausgegorenes Rezept: Ein „werbemarktgerechteres“ Vorabend programm. Ungeschoren soll Buten & Binnen davonkommen. Hoffmann zu ARD-Plänen, alle regionalen Nachrichtenmagazine in die 3. Programme zu verbannen: „Für Buten & Binnen werde ich bis zum Umfallen kämpfen. Ich schlachte doch nicht die Kuh, die noch die Milch gibt.“

K.S.