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„Es ist freilich ein wenig spät“

■ Bundesverdienstkreuz für Helferin Anne Franks

Amsterdam (ap) - Die 80jährige Holländerin Miep Gies, die mitgeholfen hatte, das deutsch-jüdische Mädchen Anne Frank von 1942 bis 1944 vor den Häschern der deutschen Besatzungsmacht zu verstecken, erfährt eine späte Ehrung: Der Bundespräsident hat ihr das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen. Sie hatte als Angestellte in jenem Haus in Amsterdam gearbeitet, in dessen Hintergebäude Anne Frank, ihr Vater, ihre Mutter, eine Schwester und neun andere Juden Zuflucht gefunden hatten und von Frau Gies und ihrem Mann Henk unter Lebensgefahr bis zu ihrem Abtransport ins KZ mit dem Nötigsten versorgt worden waren. Frau Gies hatte nach dem Krieg die Öffentlichkeit gescheut. In den vergangenen Jahren hatte sie dann westdeutsche Schulen besucht und von ihren Erlebnissen in der Besatzungszeit berichtet.

Der bundesdeutsche Botschafter in den Niederlanden, Otto von der Gablentz, wird Frau Gies am Freitag das Bundesverdienstkreuz überreichen. Miep Gies sagte, die Deutschen zeigten, daß sie mit ihrer Kriegsvergangenheit ins Reine kommen wollten. Sie fügte hinzu: „Es ist freilich ein wenig spät.“

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