: Lieber das Maul abbinden-betr.: "Sag nie, du gehst den letzten Weg", taz vom 20.10.89
betr.: „Sag nie, du gehst den letzten Weg“, taz vom 20.10.89
(...) „Auch die militärische Organisation der Kampfeinheiten (der WiderstandskämpferInnen gegen Faschismus und deutsche Besatzung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs), die auf dem Prinzip von Befehl und Gehorsam beruhten, stellt sie kaum in Frage. Der Sinn der Widerstandsaktionen wird nicht hinterfragt. Strobl setzt voraus, daß es damals für Frauen und Männer legitim und geboten war, Menschen zu töten, wenn sie Faschisten waren. Die Notwehrsituation rechtfertigte in ihren Augen die Gegengewalt.“
(...) Hätte Emilia Landau die Gewehrläufe der SS-Männer etwa mit Müsli verstopfen sollen?
Offensichtlich ist es heutzutage möglich, diese Frage mit „Ja“ zu beantworten, wenn ein solcher Artikel unkommentiert in einer demokratisch gesonnenen Zeitung erscheinen kann. Ich meine, auch die exzessive Identifikation mit faschistoiden Frauenbildern wie dem weiblicher Friedfertigkeit sollte an der Grenze zum schieren Defätismus haltmachen. An der Notwendigkeit antifaschistischen Widerstands gibt's nix herumzuhinterfragen.
Ich hoffe, auch Euch sind Frauen mit abgebundenen Brüsten bei einigem Überlegen lieber als solche mit abgebundenen Hirnen. (Also mir sind die mit gar nix abgebunden am liebsten. d.sin) Hier noch ein Tip für alle Weibs- und Mannspersonen, die das Abbinden ihrer Hirne nicht lassen können: Sie mögen sich das Maul doch gleich mitabbinden.
Annette Wehrmann, Hamburg
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