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Frauenprobleme-betr.: "Männerprobleme", taz vom 17.10.89

Betr.: „Männerprobleme“, taz vom 17.10.89

Seit mehr als 2.000 Jahren leiden Frauen darunter, daß der Mann sich als Mensch definiert und dann so'ne Meldung. Plötzlich „fliehen“ Männer wegen der „Geschlechterdebatte“ „in die neutrale Identität Mensch“. Daß ich nicht lache.

Der Mensch ist alles andere als neutral, weil männlich. Im Duden steht jedenfalls nicht das Mensch, Menschin sehe sich dazu auch die französische Sprache an:

homme Mensch, Mann;

femme Ehe(Frau);

mari Ehemann

Und da wundert es die Sozialisationsforschung, daß sich immer noch 80 Prozent der Männer eher als Mensch definieren und 34,1 Prozent der Frauen eher als Frauen. Diese bahnbrechende Entdeckung hätte angesichts des seit 40 Jahren existierenden Werkes von Simone de Beauvoir Das andere Geschlecht vermieden werden können.

Daß Männer mit der Emanzipationsbewegung Probleme haben, ist auch nicht besonders neu und originell. Immerhin definieren sich offenbar doch schon 65,9 Prozent der Frauen in erster Linie als Menschinnen und nicht mehr als „Teil seiner Herrlichkeit“. Es wird Zeit, daß auch die 34,1 Prozent der „Passantinnen“ sich nicht mehr auf die Identität Frau reduzieren (lassen).

Eva, Berlin 12

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