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Guerilla gibt Waffen ab

Kolumbianische Widerstandsbewegung M-19 hat Abkommen mit Regierung unterzeichnet und will eine Partei gründen  ■  Aus Bogota Ciro Krauthausen

Während die Diskussion um eventuelle Verhandlungen der kolumbianischen Regierung mit den Kokainbaronen andauert, fand der Dialog mit der Guerillabewegung M-19 („Bewegung 19.März“) ein erfolgreiches Ende. Am Donnerstag wurde von Ramiro Lucio, dem Sprecher von M-19, und Innenminister Carlos Lemos ein politisches Abkommen unterzeichnet, das die endgültige Wiedereingliederung in das parlamentarische System der Anfang der siebziger Jahre entstandenen Guerillabewegung vorsieht.

Im Dezember werden die rund 500 Guerilleros ihre Waffen einer internationalen Organisation - möglicherweise der Stiftung des Nobelpreises - übergeben. Im Gegenzug soll Anfang 1990 eine Volksabstimmung über Verfassungsänderungen stattfinden, mit der unter anderem eine eigens für reuige Guerilleros bestimmte Senkung der notwendigen Stimmzahlen für Kongreßabgeordnete abgesegnet werden soll. Die Verhandlungen mit der Regierung, die zum Ziel haben sich in eine politische Partei umzuwandeln, bestehen bereits seit einem Jahr. Einen Waffenstillstand hält die M-19 seit März. Die Frage ist, ob die frischgebackenen Parteipolitiker nach Abgabe ihrer Waffen nicht sofort von rechtsradikalen Todesschwadronen ermordet werden? Dieser Gefahr offenbar bewußt, hatte Pizarro, obertuer Chef der M-19, unlängst Gespräche mit Rodriguez Gacha, einem Kokainbaron des mächtigen Kartells von Medellin und mutmaßlichen Drahtzieher hinter den mörderischen Todesschwadronen, geführt. Wenngleich auch noch andere Sektoren - wie einige Militärs und Großgrundbesitzer - an dem schmutzigen Krieg gegen die linke Opposition beteiligt sind, dürften Gespräche mit den Kokainbossen der M-19 doch eine gewisse Sicherheit bieten.

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