: In die Hände spucken-betr.: Leserbrief von Rolf König: "Schicksal Energieverbrauch", taz vom 2.11.89
betr.: Leserbrief von Rolf Körnig: „Schicksal Energieverbrauch“, taz vom 2.11.89
Rolf Körnig bestreitet, daß die Höhe des Energieverbrauchs eine politische Größe ist, und rechnet uns dazu den Anstieg des weltweiten Stromverbrauchs vor, der allein durch das schicksalhafte Wachstum der Weltbevölkerung verursacht werden wird. Im nächsten Satz weist er uns darauf hin, daß seine Hochrechnung ja eigentlich noch zu niedrig ausgefallen sei, gehe er doch von einem schon um 75 Prozent reduzierten Pro-Kopf-Verbrauch aus, dem - und jetzt kommt's - „eine politische Weichenstellung“ zugrundeliege. Ja, was denn nun?
Rolf Körnig hat recht: Der Energieverbrauch kann durch eine entsprechende politische Weichenstellung (Subventionierung von Energieeinsparinvestitionen anstelle von Erzeugungsanlagen, Tarifreform, Wärmedämmungsprogramm etc.) erheblich gesenkt werden. Wir gingen bisher immer von einer Größenordnung von 40 bis 60 Prozent aus. Wenn Rolf Körnig 75 Prozent für möglich hält, ist uns das sehr recht.
Wir wären allerdings auch dankbar, wenn er seine Zeit zukünftig nicht mehr mit schicksalhaften Rechenkunststückchen über weltweite Energieverbräuche verplempern würde und statt dessen mal in die Hände spucken und die Stromverbrauchsreduzierung in Berlin aktiv in Angriff nehmen würde. Rolf Körnig ist nämlich nicht nur Dipl.-Pol., sondern sitzt im Vorstand der Bewag und ist dortselbst für den Stromvertrieb (sprich: Verkauf) zuständig.
Susanne Schön, Energiepolitischer Ratschlag, Berlin 61
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