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Schiffsunglück bei Helgoland

■ Frachter rammte England-Fähre / Drei Tote und 17 Verletzte

„Plötzlich kam die Wand auf mich zu, und ein ganzer Schiffsbug krachte in die Musik-Lounge“, berichtet eine junge Lübeckerin von der unheimlichen Unterbrechung eines netten Abends an Bord der Englandfähre „Hamburg“. Die Musik spielte

noch „Darling, Darling, wo ist mein Schmuck?“, da lagen bereits überall blutverschmierte Verletzte herum, Panik brach aus. Um 22.16 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag rammte 9 Seemeilen südlich von Helgoland der Containerfrachter „Nordic Stream„(8.000 BRT) in voller Fahrt das Fährschiff (13.000 BRT) und riß es achtern auf der Steuerbordseite über drei Decks auf. Folge: drei Tote, sieben Schwerverletzte und zehn Leichtverletzte.

Unmittelbar nach dem Unfall starteten Rettungshubschrauber aus Helgoland und Westerland auf Sylt sowie Schiffe der Bundesmarine, Seenotrettungskreu

zer, bargen die Toten und Verletzten, brachten Ärzte an Bord und reparierten die Maschine der „Hamburg“, die offenbar auch bei der Kollision beschädigt worden war.(Von den Leichtverletzten befindet sich bei Radaktionsschluß nur noch eine Person im Krankenhaus).

Bei „dunkler Nacht und klarer Sicht“ ereignete sich diese Kollision aus bislang ungeklärten Gründen. Zwar herrschte Wind Stärke neun, doch blies es aus Südwest, so daß der Seegang nicht außergewöhnlich stark war. Die Besatzungen beider Schiffe verweigern der Wasserschutzpolizei gegenüber jede Aussage, fest steht nur, daß es sich um einen

Verstoß gegen die „Rechts-vor -links-Regel“ handelt, die „Hamburg“ also ausweichpflichtig gewesen wäre. Laut Auskunft der Wasserschutzpolizei wird die Auswertung der Funksprüche und anderer Aufzeichnungen drei bis vier Tage in Anspruch nehmen; frühestens dann sollen Aussagen über die Frage nach den Schuldigen möglich sein.

Die „Hamburg“, die mit etwa 300 Passagieren auf der Fahrt von Hamburg nach Harwich war, mußte die Reise abbrechen und liegt nun mit einem Riesenloch im Rumpf in Bremerhaven. Die „Nordic Stream“ konnte ihre Fahrt nach Hamburg fortsetzen.

taz/dpa

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