: Auch der Bundespräsident überschritt die Grenze nach Osten
Berlin (ap/taz) - Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist am Sonntag mittag wie Tausende von Westberlinern einige Meter weit durch den Grenzübergang am Potsdamer Platz gegangen. In Begleitung von Berlins Regierendem Bürgermeister Walter Momper schritt er durch den Durchbruch, den Bausoldaten der DDR erst am Morgen geschaffen hatten, und begrüßte einen hohen Offizier der DDR-Grenztruppen. Die Ostberliner Bevölkerung begrüßte er mit einem Winken.
Der Bundespräsident bestritt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Associated Press (ap) Gerüchte, er werde noch am gleichen Tag mit dem DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz zusammentreffen. Auch nach Ost-Berlin werde er nicht fahren.
Richard Weizsäcker mußte sich durch ein Spalier von Ost und Westberlinern, Fotografen und Polizisten durchkämpfen. Im Gedränge wurde er immer wieder geschubst und wäre sogar fast hingefallen.
Der kurze Besuch fand seinen angemessenen, rührenden Abgang. Auf dem Weg zurück von der Mauer kam dem Bundespräsidenten ein kleiner Junge entgegen. Er sei aus Ost -Berlin, sagte der Steppke. Weizsäcker nahm ihn in den Arm und gab ihm ein Küßchen auf die Wange.
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