Versteckt-betr.: "Ein Zug verschwindet hinter einer Nebelwand", taz vom 3.11.89

betr.: „Ein Zug verschwindet hinter einer Nebelwand“,

taz vom 3.11.89

Dieser Artikel wirkt auf den ersten Blick sehr informativ, enthält jedoch auf den zweiten Blick Passagen mit versteckt polenfeindlichen Elementen. Ein rohes, gewinnsüchtiges Volk, das bereit ist, für ein paar „Deutschmark“ Zöllner zu lynchen, ein Vater, der für 15 Mark die Unschuld seiner Tochter verhökert usw. Der Autor sühlt sich in Einzelheiten, die die Würdelosigkeit und kriecherische Gewinnsucht in einem Übermaß schildern, das sehr an alte, von vielen MitbürgerInnen gern gehörte Vorurteile erinnert. Da hellt sich das Gedächtnis plötzlich auf: „Kinderkotz“ - das ist nachweislich ein alter Landserwitz, der wohl am ehesten von Biertischen frommdeutscher Tugendvereine stammt. Der Autor sollte sich seine Informanten besser aussuchen. Oder die taz ihre Autoren.

Stefan Nowak, Berlin 44