: Grüngürtel anlegen
Ost-Ökologen zur Mauerperspektive ■ I N T E R V I E W
Was sagen Ostberliner zur Debatte um die Mauer? Die taz fragte Vollrad Kuhn und Mario Hahmel, beide Mitarbeiter des grün-ökologischen Netzwerks „Arche“ und Mitglieder der Gründungsinitiative für eine grüne Partei.
taz: Soll man die Mauer abreißen oder als Mahnmal stehenlassen?
Hahmel: Mittlerweile ist es unnötig, die Mauer gänzlich fortzureißen. Es gibt zwar Gedanken, das zu tun, ähnlich wie man es mit anderen Gebäuden nach 1945 gemacht hat. Aber ebensogut kann die Mauer ein deutliches Zeichen einer gescheiterten Politik sein, die aus dem Kalten Krieg und einer stalinistischen Politik hervorgegangen ist. Im Bezirk Stadtmitte würde ein Abriß außerdem bedeuten, daß die verkehrsberuhigte Lage der Straßen aufgehoben wird. Es gibt auch positive Aspekte der Mauer (lacht): Es gibt Stellen, wo über die Zeit natürliche Biotope gewachsen sind.
Kuhn: Ich denke, daß man die Mauer begrünen sollte. Teilweise sollte man sie als Denkmal der Stalinzeit und des Kalten Krieges stehenlassen. In dem Sicherheitsstreifen, der auf Ostberliner Gebiet liegt, sollte man einen Wald- und Grüngürtel anlegen, der sich um West-Berlin und zwischen Ost - und West-Berlin hinzieht, als grüne Mauer. Das würde mehr nutzen als eine Flächenbebauung.
Interview: hmt
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen