: „Jetzt erwartet euch die Hölle“
■ 1.Finale im Wasserball-Europapokal / Spandau 04 gewinnt gegen Zagreb knapp 10:9 / In einer Woche Rückspiel in Jugoslawien / Trainer Gaßmann: „Wir werden sehen, wer als letzter jubelt“
Die gute Absicht war zu erkennen: Der viermalige Europacup -Sieger Wasserfreunde Spandau 04 war gekommen, Wasserball zu spielen. Doch das erste der beiden Finalspiele gegen Mlados Zagreb geriet teilweise zur Wasserschlacht, bei der vor allem die Jugoslawen - vom dänischen Schiedsrichter unbehelligt - nicht Tritt noch Schlag scheuten. Vor 1.000 Zuschauern in der Schöneberger Schwimmhalle erzielte Centerspieler Hagen Stamm nach nur 55 Sekunden den Führungstreffer, doch ließen die Attacken der Gäste nicht lange auf sich warten: Mit einer 3:5-Führung drohten sie schon davonzuziehen. Der überragende Spandauer Nationaltorwart Peter Röhle, der sich zusammen mit dem Torpfosten fast immer an der richtigen Stelle befand, verhinderte Schlimmeres.
Über fast zwei Viertel bestimmten die Jugoslawen das Spiel, als im dritten Abschnitt den eingebürgerten Mexikaner Armando Fernandez die Wut packte; einmal in Ballbesitz, durchschwamm er uneinholbar die Distanz zum gegnerischen Tor und schoß mit dem schönsten Tor des Spiels die Spandauer 7:6 in Führung. „Ja, ich war wütend“, erklärte er nach dem Spiel, „doch nur im Angriff, nicht in der Verteidigung. Es war ein sehr hartes Spiel, sehr viel härter als gegen die Russen vor einer Woche, doch das haben wir erwartet.“ Kein einziger Treffer gelang den Jugoslawen im dritten Viertel. Trainer Gaßmann sollte allerdings recht behalten, als er seinen Schützlingen vor Beginn des letzten Viertels zurief: „Jetzt erwartet euch noch einmal die Hölle, ihr müßt alles versuchen!“ Zagreb warf alles nach vorne und erkämpfte sich einen Endstand von 10:9, ein denkbar knapper Vorsprung, mit dem die Spandauer zum Rückspiel in Jugoslawien am kommenden Sonntag antreten. „Mehr war nicht drin“, so Gaßmann, „die Schiedsrichter haben gegen uns gepfiffen. Heute haben die Jugoslawen gejubelt, doch wir werden sehen, wer als letzter jubelt.“
Daniela Hutsch
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