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Sprache gegen Frauen

■ Betr.: Frauen in der Sprache, taz 4.11.89

Lieber Klaus Schlösser, liebe Rosi Roland, es kostet schon einiges an Konzentration, die Diskriminierung von Frauen in der Sprache zu vermeiden. Dem Artikel von Klaus Schlösser (4.11'S.25) ist eine gewisse Mühe anzumerken. Wichtiger als die Verwendung des großen I erscheint mir das Vermeiden von Klischees. Ich habe schon so viele Bilder von auswandernden DDR-Familien gesehen, daß auch beim Wort „Übersiedler“ Männer und Frauen vor meinem geistigen Auge auftauchen. Die „BundesbürgrIn“ ist mir recht, aber nicht wichtig. Aber warum sind die „Baumänner“ keine Leute? Weiß der Autor genau'daß keine Vermessungstechnikerin zum „Vermessungstrupp“ der Bremischen Gesellschaft gehörte? Ärgerlich finde ich die „dienstbeflissenen Fräuleins“ von der Telefonzentrale, über die „der eifriege Anrufer“ Rosi Roland (S.32, selbe Ausgabe) niemand erreicht. Das „Fräulein vom Amt“ ist in einer Zeit sprichwörtlich geworden, als verheiratete Bürgerfrauen noch hinter den Herd gehören. Es könnte von mir aus den kleinen Mann von der Straße heiraten und ein für alle Mal samt seiner Beflissenheit aus der Sprache verschwinden, so wie es in den Telefonzentralen längst einer Sie Platz gemacht hat, die sich unabhängig vom Familienstand Frau nennen darf und hilfsbereit sein kann, nicht mehr unterwürfig beflissen sein muß. Möglicherweise hängt es ja nicht nur mit der Bezahlung sondern auch mit dem Image zusammen, daß uns so selten eine freundliche Männerstimme aus einer Telefonzentrale begrüßt.

Freundlich grüßt

Dita Vogel , Vionvillestr.

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