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Strom für die Ex-Insel

■ Schreyer und SPD wollen über Trassenvarianten und „Energieverbund“ nachdenken

Auch in Punkto Stromversorgung bleibt Berlin keine Insel. Sowohl Umweltsenatorin Schreyer, als auch die SPD-Fraktion forderten deshalb gestern, über den Anschluß der Stromtrasse an das innerstädtische Netz neu nachzudenken. Während die SPD neue Gespräche mit der DDR, sowie zwischen Bewag, Preußen Elektra und der DDR-Gesellschaft Intrac forderte, sah die Umweltsenatorin „verbesserte Realisierungsmöglichkeiten“ für die von Teilen der AL favorisierte 110-Kilovolt-Trasse.

„Unverzüglich“ müsse der Senat die Gespräche mit der DDR aufnehmen, forderte die SPD gestern. „Unser Ziel“, so der SPD-Abgeordnete Behrendt zur taz, „ist der regionale Energienahverbund“. Es wäre fatal, sagte Behrendt, bei der Trassenplanung weiterhin von einer Insellage West-Berlins auszugehen. Staatssekretär Groth erläuterte gestern die konkreten Möglichkeiten, die sich mittlerweile eröffnen: West-Berlin könne in fünf oder sechs Jahren womöglich die Hochspannungs-Ringleitung mitnutzen, die auf DDR-Boden um Berlin herum verläuft. Weil dann ohnehin mehrere Stichleitungen vom Ring in die Stadt führen müßten, könne man den Anschluß der westdeutschen Stromtrasse bereits jetzt als eine dieser Stichleitungen konzipieren. Das hieße konkret: Eine abgespeckte Leitung mit 110 Kilovolt reiche aus; auf die von der Bewag gewünschte 380-KV-Leitung durch das Stadtgebiet könne man verzichten. Ließe sich nämlich der Ring für West-Berlin nutzen, dann wäre diese Hochleistungstrasse überdimensioniert. In der neuen Situation, so Groth, könne es jedenfalls nicht darum gehen, „das Inselnetz zu optimieren“.

Zwei Gutachten des Öko-Instituts und der Firma Elektrowatt, in denen die Realisierbarkeit der 110-KV-Trasse beurteilt wird, liegen Schreyer und Wirtschaftssenator Mitzscherling jetzt vor. Sie müssen nun geprüft werden. Schreyer ließ es gestern offen, ob sie und der SPD-Senator „zu einem gemeinsamen Ergebnis“ kommen würden.

hmt

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