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Bußparteitag der REPs von REPs verhindert

■ Räume waren nach langer Suche endlich gefunden, doch der Grabenkrieg der Seilschaften und das Bundesschiedsgericht stoppten den Landesparteitag

Da hatten sie nun monatelang die Stadt nach Räumlichkeiten abgesucht, sogar schon einen Parteitag in einer Diskothek am Tauentziehn erwogen, schließlich doch wieder für den Bußtag das „Schultheiss in der Hasenheide“ gebucht - da machten sich die REPs nun erneut selbst einen Strich durch die Rechnung.

Ihr dritter Landesparteitag, wegen anstehender Vorstands -Neuwahlen dringend nötig, findet nun doch nicht am Mittwoch in der Hasenheide statt. Während Fraktionsprecher Thaler gestern nachmittag noch den Parteitag offiziell für Mittwoch 9 Uhr ankündigen ließ, wurde am frühen abend dies wieder abgesagt - aus „formellen“ Gründen.

Den Parteitag verhindert hat der „kommisarische Landesvorsitzende“ Oliver Straube höchstselbst. Weil Straube die Einladung durch das Landesvortstandsmitglied Heinz Gehring für „satzungswidrig“ hält, rief er das Landesparteigericht an, das jedoch am 11. November entschied, daß die Einladung rechtmäßig sei. Nun ging Straube vor das Bundesparteigericht. Dies untersagte am Sonntag den avisierten Parteitag und gab den Berliner REPs gestern telefonischen Bescheid. Gehring und Thaler kündigten Rechtsmittel gegen den Beschluß an. Wegen der Kürze der Zeit und des Feiertags sei aber eine Aufhebung der Entscheidung bis Mittwoch nicht zu erwarten.

Während sich der parlamentarische Fraktionsgeschäftführer Kendzia nicht über die Gründe der Parteitags-Sabotage durch den „kommisarischen Landesvorsitzenden“ äußern wollte, plauderte Thorsten Thaler aus den Nähkästchen: Seiner Meinung nach habe Straube den Parteitag verhindert, „weil der mehr Zeit gewinnen muß um für sich zu werben, der will doch Landesvorsitzender werden“ . Straube wies das gegenüber der taz zurück. Der Parteitag habe abgesagt werden müssen, weil Heinz Gehring lediglich „Beisitzer des Landesvorstands“ sei und somit nicht zur Einladung befugt. Der Pächter des „Schultheiss“, Franz Müller, hatte gestern bestätigt, daß der Parteitag in seinen Räumen stattfinden solle, und äußerte keinerlei Skrupel. Er dürfe „Gäste nicht diskriminieren“. Immerhin seien die REPs im Abgeordnetenhaus vertreten. „Wenn die REPs Verbrecher sind, dann soll Momper sie ins Gefängsnis bringen“. Es sei nicht seine Sache die REPs zu beurteilen. „Es wird ja auch gemeckert, wenn Türken nicht in die Discos reingelassen werden“.

Ursprünglich wollten die in Raumnot geratenen REPs sogar in der Diskothek „Yesterday“ (!) in der Tauentzienstraße tagen. Das geht jedenfalls aus einem ersten Anschreiben Gehrings an die Parteimitglieder vom 6. November hervor. Das bestätigte gestern auch Geschäftsführer Thaler, während der Geschäftsführer der Disko von nicht gewußt haben will.

kotte

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