Energiesparer siegten über Sparsenator

■ SPD und AL setzten sich gegen Innensenator Pätzold durch: Jetzt werden doch 18 Energieberater eingestellt

Einen stolzen Sieg über Innensenator Pätzold (SPD) konnten gestern die Abgeordneten Wolfgang Behrendt (SPD) und Bernd Köppl (AL) verkünden. Im nächsten Jahr stehen nun doch 18 Stellen für Energieberater bereit. „Keine leichte Sache“ sei es gewesen, das gegen Pätzold durchzusetzen, bekannte Behrendt. Der Innensenator hatte sich, wie berichtet, ursprünglich ganz gegen die Schaffung dieser zusätzlichen Planstellen gesträubt. Behrendt und Köppl gelang es jedoch im Haushaltsausschuß, durch Umschichtungen die nötigen 1,5 Millionen Mark herbeizuschaffen.

Die Energieberater gelten Umweltexperten als eine Art haushaltstechnisches Perpetuum mobile. Wie mehrfach berichtet, sollen die Energieberater ein Mehrfaches dessen einsparen, was der Senat für sie ausgibt. Selbst bei „vorsichtiger Schätzung“ sei die Bauverwaltung auf jährliche Spareffekte von sechs Millionen Mark gekommen, sagte Behrendt. Weil manche immer noch „ängstlich“ seien, ob das Prinzip funktioniere, sei es vorerst bei 18 Stellen geblieben. Bausenator Nagel hatte, wie berichtet, 30 Stellen geplant.

Die Energieberater sollen in den Bezirken dafür sorgen, daß in öffentlichen Gebäude, etwa Schulen und Sporthallen, keine Energie verschwendet wird. Beispielsweise können sie Heizpläne koordinieren oder für eine bessere Regeltechnik sorgen. Um Sparanreize zu schaffen, dürfen die Bezirke das eingesparte Geld behalten. Die Bezirksämter, die Energieberater einstellen wollen, müssen dem Senat außerdem zusichern, daß sie im zweiten Jahr die Hälfte der Personalkosten tragen. Im dritten Jahr schließlich müssen sie diese Kosten zu 100 Prozent übernehmen. Nur mit dieser Zusicherung dürfen die Bezirke die Energieberaterstellen anfordern, die vom Senat zunächst als „Pool“ angeboten werden. Behrendt und Köppl waren sich sicher, damit ein „revolutionäres Prinzip“ in die Haushaltstechnik eingeführt zu haben.

Insgesamt beschafften die Abgeordneten durch Haushaltsumschichtungen 5,5 Millionen Mark mehr für neue Aufgaben in der Berliner Energiepolitik, als vom Senat geplant war. Das seien „handfeste neue Akzente“, unabhängig vom „akademischen Streit“ um die Stromtrasse, meinte Behrendt.

hmt