: UdSSR: Rücktritt des Politbüros gefordert
Moskau (dpa) - Rund 20.000 Teilnehmer einer vom Leningrader Parteichef Boris Gidaspow organisierten Kundgebung forderten den Rücktritt von Zentralkomitee und Politbüro der KPdSU und die Einberufung eines Sonderparteitags. „Wir meinen, daß das Politbüro, das ZK und persönlich Gorbatschow gegenüber den Grundorganisationen der Partei rechenschaftspflichtig sind“, erklärte ein Redner. „Gorbatschow, wenden Sie sich der Partei zu.“ Deputierte des Obersten Sowjets reagierten gelassen auf die Ereignisse in der zweitgrößten Stadt der UdSSR. Der Leningrader Abgeordnete und Jurist Sobtschak sagte in einer Sitzungspause: „Unsere örtlichen Beamten und Parteifunktionäre haben verstanden, daß sie bei den kommenden Wahlen keinerlei Chancen haben, ihre Positionen zu behalten. Sie beginnen nun mit der Kritik an der zentralen Führung, um sie verantwortlich zu machen für die Unzufriedenheit der Menschen wegen der schlechten Versorgungslage.“
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