: BerufsschülerInnen gegen kalte Unterrichtspausen
■ AutomechanikerInnen zu Protestbesuch bei Franke
Besuch von BerufsschülerInnen bekam gestern morgen Bildungssenator Horst Werner Franke. Gleich 450 hatten sich auf den Weg vom Berufsschulzentrum am Doventor zur Behörde am Rembertiring gemacht, um dem Senator ein bescheidenes Anliegen zu unterbreiten. Die SchülerInnen möchten doch bittschön während der Unterrichtspausen einen Raum, in dem sie sich aufhalten können. „Im Moment“, so der Blocksprecher Jakob Bertsbach, „stehen wir buchstäblich an der Straße“.
Die Blöcke A-D des Berufsbildungszentrums sind seit langem Gegenstand wechselnder Begehrlichkeiten. In dem „Behördenraumkonzept“ spielt der große Gebäudekomplex eine wesentliche Rolle. Da dieses Konzept aber ständig verändert wurde, blieben viele der Räume bis heute leer. So auch der ehemalige Aufenthaltraum, aus dem die KfZ-MechanikerInnen verschwinden mußten, als die Senatskommision für das Personalwesen die Räume vom Bildungssenator übernahm. Schreiben die SchülerInnen an den „Sehr geehrten Herrn Senator“: „Wir stehen bei jedem Wetter vor den großen Fensterschei
ben und sehen uns einen dringend benötigten aber nicht verfügbaren Raum an.“
Zweiter Grund des Schülerzorns: Seit die Kantine geschlossen wurde, müssen sich die SchülerInnen mit dem erheblich schlechteren Angebot eines Verkaufswagens begnügen. Gleichzeitig soll im Block B eine Cafeteria hergerichtet werden, deren Nutzung aber auf Behördenbedienstete beschränkt werden wird. „Eine Ungerechtigkeit“, erregen sich die BerufsschülerInnen und fragen den Senator: „Sind Behörden gleicher?“
Nicht nur, daß sie ihre Pausen bei Wind und Wetter vor den Toren der Schule verbringen müssen, nun ist auch noch der Pausenhof restlos zugeparkt. „Sofortige Räumung des Pausenhofs“, verlangen Sie deshalb als Drittes und geben dem Senator sieben Tage Zeit ihre Forderungen zu erfüllen. Kleine Drohung: „Sonst werden wir selber handlen müssen.“
„Selber handeln“, sagt auch die Behörde, meint damit allerdings die Schulleitung. Die solle durch Umwidmung eines Klassenraumes oder Nutzung der Flure Aufentaltstsmöglichkeiten für die Schüler schaffen.
hbk
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