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Willy, Walter - und Ted

■ Beim großen Bruder John F. jubelten noch Millionen / Kennedy '89 wurde mit El-Salvador-Protesten begrüßt

Die rund 100 Schaulustigen am Brandenburger Tor waren überrascht. Als der US-Senator gestern in einem Pulk von Sicherheitsbeamten, Fotografen und Polizisten die immer noch geschlossene Mauer an dem Symbol für die deutsche Teilung besichtigte, erkannten die wenigsten Edward „Ted“ Kennedy. Schulklassen entdeckten bei ihrem Mauerspaziergang zunächst nur Willy Brandt und Walter Momper.

Der Besuch des 57jährigen in West- und Ost-Berlin weckte aber bei vielen Berlinern Erinnerungen an den demonstrativen Beistand seines Bruders in vergangenen Krisenzeiten. Als John F. Kennedy am 26.Juni 1963 nach Berlin kam, säumten fast eine Million Menschen die Straßen.

Kennedy knüpfte nun bei seiner Eintragung in das Goldene Buch der Stadt an das damalige Bekenntnis seines Bruders an und hob hervor, daß er nach Berlin gekommen sei, um im Namen von Millionen Amerikanern das Ende der Mauer zu feiern. Allerdings sind die Zeiten, in denen amerikanische Präsidenten (undBundeskanzler) des lauten Jubels der Berliner sicher sein konnten, längst vorüber.

Vor dem Rathaus Schöneberg forderten Demonstranten den Rückzug der US-Politik aus El Salvador und warfen Kränze mit schwarz-roten Schleifen an die Gedenktafel, an der „Ted“ und Brandt Blumen für den ermordeten John F. niederlegten.

dpa/taz

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