Platte Verfälschug

■ Betr: „Afrika-Hilfe nicht akzeptabel“, taz vom 17.11.89

Aus vielen Jahren Solidaritätsarbeit gegen Apartheid in Bremen (ich bin Mitbegründerin der hiesigen Anti-Apartheid -Bewegung) und in Namibia bin ich platte Verfälschungen in der Berichterstattung gewöhnt. Allerdings hätte ich das, was ich in Eurem Blatt vorfand, kaum für möglich gehalten. Was da fabriziert wurde, ist nicht kritischer Journalismus, sondern wohl eher Sensationsmache und Schlamperei in der Recherche. Da wird eine Gruppe fertiggemacht, die an Engagement und praktischer Solidaritätsleistung ihresgleichen sucht. Ich kenne den Verein Entwicklungshilfe von Volk zu Volk als eine Gruppe, die eben nicht Wohlstandsabfall als mildtätige Gabe an die vom Kolonialismus ohnehin Getretenen verschickt, sondern die sorgfältig mit der Befreiungsbewegung SWAPO, abstimmt, was für sie produziert oder gesammelt werden soll. (...) Was ist daran verkehrt, wenn selbstgefertigte Rollstühle, Fahrradanhänger und Wasserpumpen, gespendete Druckmaschinen, medizinische Ausrüstung oder einfach Kindersachen an Namibier verschickt werden, die vor dem Riesenproblem stehen, ihr vom Kolonialsystem zerrüttetes Land völlig neu aufzubauen? (...)

Dorothea Litzba