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Flucht aus den Villen

Salvadorianische Oberschicht während der Feuerpause evakuiert / Guerilla zieht sich an die Peripherie zurück  ■  Aus Managua Ralf Leonhard

Rund 300 US-Amerikaner wurden während der sechsstündigen Feuerpause, die die salvadorianische Guerilla am Donnerstag morgen angeboten hatte, aus ihren Häusern in den umkämpften Bezirken San Salvadors evakuiert und in ihre Heimat zurückgeflogen. Auch Angehörige der salvadorianischen Oberschicht nützten die Feuerpause zur Flucht. Für die meisten bedeutete der Guerillaeinfall die erste Begegnung mit dem Krieg, der zwar schon zehn Jahre andauert, die Residenzviertel aber selten betroffen hatte.

Kaum war die Feuerpause vorbei, griff ein FMLN-Kommando das „Nationalen Informationszentrums“ an - jener Propagandastelle, die seit Verhängung des Ausnahmezustandes die Information monopolisiert. Aus dem Villenviertel Escalon waren die FMLN-KämpferInnen am Nachmittag des Donnerstag genauso schnell verschwunden, wie sie 30 Stunden zuvor aufgetaucht waren. Die Kampfhandlungen verlagerten sich wieder weiter an die Peripherie.

In einem Kommunique teilte die FMLN mit, für sich das Recht zu beanspruchen, „uns mit allen Waffen zu versorgen, die zu unserer Verteidigung und zum Schutz des Volkes vor der Regierung“ dienten. Gleichzeitig gab die Guerilla an, im Besitz von Luftabwehrraketen zu sein, auf deren Einsatz sie jedoch verzichten würde, wenn die Luftwaffe die Bombardements einstellte. Erneut bekräftigte die Guerilla ihre Bereitschaft „zu einer Waffenruhe unter internationaler Aufsicht und dem Beginn richtiger Verhandlungen“.

Die Armee soll am Donnerstag Luftangriffe auf eine Neuansiedlung in Morazan geflogen haben, deren BewohnerInnen gerade aus dem Flüchtlingslager Colomoncagua im benachbarten Honduras zurückgekehrt waren. Wie der Untergrundsender Radio Venceremos berichtete, wurden zwei Erwachsene und zwei Kinder schwer verletzt.

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