Putschisten in Manila kämpfen weiter

■ Teil des Geschäftsviertels in der Hand philippinischer Rebellen / Heckenschützen in Aktion

Manila (afp) - Am vierten Tag des Putschversuchs gegen die philippinische Regierung unter Präsidentin Corazon Aquino haben die Rebellen am Montag sowohl das Geschäftsviertel Makati von Manila als auch den Luftwaffenstützpunkt Mactan in der Provinz Cebu halten können. In Manila setzten die Aufständischen ihren Stadtguerrillakrieg gegen regierungstreue Truppen fort, die sich trotz zahlenmäßiger Überlegenheit gegen die Heckenschützentaktik der Rebellen nicht behaupten konnten. Ein Attentat auf Verteidigungsminister Fidel Ramos konnte am Vormittag vereitelt werden.

Im Geschäftsviertel Makati hielten etwa 400 Rebellen ein gutes Dutzend Gebäude besetzt und feuerten daraus sowohl auf regierungstreue Truppen als auch auf Zivilisten. In der Gewalt der aufständischen Truppen befanden sich fünf Hochhäuser, vier Hotels, ein Einkaufszentrum, zwei Banken und ein Telefonamt. Rund 600 Touristen waren in ihren Hotels von den Kämpfen eingeschlossen. Die Opferbilanz des Aufstandes stieg nach Zählung des Roten Kreuzes am Montag auf 69 Tote und über 507 Verletzte.

In Cebu hielten sich weiterhin etwa 400 Rebellen in dem Luftwaffenstützpunkt Mactan verschanzt, nachdem nächtliche Verhandlungsbemühungen der Behörden fehlgeschlagen waren. Der Rebellenführer Brigadegeneral Jose Comendador warnte den Bürgermeister der Stadt Cebu, Tomas Osmena, sympathisierende Militäreinheiten würden die Stadt angreifen, wenn Regierungstruppen einen Sturm auf den Stützpunkt versuchen würden.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Senatsverteidigungsausschusses, Ernesto Maceda, waren mindestens fünf Generale, 30 weitere Offiziere und 5- bis 6.000 Mann von Eliteeinheiten der philippinischen Streitkräfte an dem Putschversuch beteiligt. Mehrere Gouverneure und Bürgermeister forderten am Montag die Absetzung des amtierenden Vizepräsidenten Salvador Laurel und des oppositionellen Senators Juan Ponce Enrile, die sie der Beteiligung an dem Putschversuch beschuldigen.