: Presse-Expansion
Journalisten: Freie Medien! Volkswagen: Go East! / Spionage: Weiter so! ■ E R E I G N I S D D R
Unzufrieden mit den Rücktritten der DDR-Führung vom Sonntag ist Rolf Hendrich, der Sprecher des Neuen Forums. Er forderte Egon Krenz auf, auch von seinem Posten als Staatsratsvorsitzender zurückzutreten. Mitgliederschwund haben unter anderem die Gewerkschaften zu verzeichnen. Rund fünf Prozent sind in den letzten Wochen ausgetreten, immerhin rund 450.000 Personen. Einen Schwund anderer Art gibt's auch beim Stasi: Etwa 10.000 Mitarbeiter mußten bislang ihren Hut nehmen. Die Spionagetätigkeit im Westen soll allerdings unvermindert fortgesetzt werden.
Expandieren in den Osten möchte die Volkswagen AG. Ihr Vorstandsvorsitzende Carl Hahn schlug am Montag in Karl-Marx -Stadt der Generaldirektion des VEB IFA-Kombinats PKW die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft vor. Eine Expansion steht auch im Pressewesen bevor. Ab 11.Dezember können Bundesbürger das 'Neue Deutschland‘ lesen. Nächste Woche soll dann entschieden werden, welche Blätter aus dem Westen künftig in den DDR-Vertrieb gelangen. Gegen den Bremsmechanismus bei den gesellschaftlichen Umwälzungen wandte sich eine Gruppe von JournalistInnen. Sie fordern unabhängige Medien in der DDR. In einem offenen Brief werden ihre KollegInnen in den USA, Frankreich und der BRD gebeten, die Mauer scheibchenweise über ihre Medien zu versteigern und aus dem Erlös einen „Pressefreiheitsfonds der DDR“ zu bilden.
Daß öffentlicher Druck Folgen haben kann, zeigte sich gestern wieder in Kavelstorf bei Rostock, wo die Bevölkerung am Wochenende ein riesieges Waffenarsenal der Außenhandelsgesellschaft IMES GmBH entdeckte. Die Nationale Volksarmee sperrte das Gebiet für Tiefflüge.
Auch die Hungerstreiks und Arbeitsniederlegungen in den Knästen hatten eine erste Konsequenz: Die Briefe von Häftlingen in Halle werden nicht mehr zensiert.
b.s.
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