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K O M M E N T A R Hilflos und feige

■ Dialogunfähigkeit der SPD führt zum Richtungsstreit

Die Zeiten eines Hans Koschnick sind für die SPD vorbei. Da konnte der Senat direkt vor den Wahlen die AG Weser schließen, und in den Arbeiterhochburgen wurden nur noch mehr SPD-Stimmen gezählt. Heute schielen viele traditionelle SPD-Wählerauf die Republikaner. Programmatische Kraftanstrengungen der SPD gegen den Verlust eines wesentlichen Teils des alten Wählerklientels sind bislang nicht bekannt. Der Versuch, mit der Satzungwenigstens SPD -Arbeiter-Funktionäre besser in die Parteikommunikation einzubinden, ist nur ein formalistischer Akt, kleines Symbol zwar, aber auch Ausdruck der Hilflosigkeit.

In der SPD-Landesorganisation sind die Mehrheiten im letzten Jahr unkalkulierbarer geworden. Kein Wunder, daß es linke Genossen vor einer Gewichteverschiebung zugunsten der Traditions-SPDler von der AfA grauselt. Daß diese linken Genossen zumeist aus dem öffentlichen Dienst stammen und zu einem Gutteil im feinen Schwachhausen wohnen, wird den innerparteilichen Klassenkampf kräftig anheizen. Daß sie ihre Ablehnung der Arbeiterquote formal begründeten, ist ein Ausdruck von politischer Feigheit. Trotzdem wird die SPD um den überfälligen Richtungsstreit nicht länger herumkommen.

Holger Bruns-Kösters

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