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Spiel ohne Gäste

■ „Freiraum“ begräbt sein Gastspiel-Projekt / Bremen, du verdienst es nicht anders!

Das Bremer Freiraum-Theater hat drei Beine. Hatte. Eine Theaterschule, ein eigenes Ensemble, ein „Gastspielhaus“. Das Gastspielbein ist tot. Ab 1990 fehlt in Bremen eine wichtige Bühne für experimentelles Theater, welche BRD- und umzuweit Ansehen genoß und ein wenig Avantgardelicht in unsere Provinz warf.

Die Crux vieler ambitionierter Projekte, die Geld kosten, ist diese: Wer etwas Großes plant und bei der Kulturbehörde anklopft, bekommt zu hören: „Schön, macht mal!“ Wer aus eigener Tasche mit den Mitteln der Selbstausbeutung etwas Großes auf die Beine stellt, erfährt dann: „Seht ihr, es geht auch ohne uns!“

Seit Mitte 1987 finden im Freiraum-Theater Gastspiele statt, das Niveau ist hoch, die Beachtung international, Unterstützung gibt es punktuell aus Bonn und der Schweiz. Highlights sind z.B. die Companie Fabienne Berger, Kaspar Fischer und der Argentinier Benito Gutmacher. Freiraum war Mitorganisator des Frauen-Theater-Festivals. Vor einem halben Jahr meldete sich das Theater mit einem Hilferuf. Wenn Bremen ein solches Theater weiter wünsche, müsse es subventionieren (wie jedes Theater). Eine Postkartenaktion schaffte es nach vielem Hin und Her, daß der Senator einmalig 20.000 DM lockermachte. Das ist ein Viertel des Subventionsbedarfs und fiel ins

schwarze Schuldenloch.

Seit gestern morgen, als die Freiräumer mit Herrn Franke sprachen, ist klar, daß Bremen sich gern mit dem Theater

schmücken möchte, aber die Gastspiele nicht subventionieren will. Unterstützt werden soll nur das pädagogische Element, die „Theaterakademie“. Das bedeutet, daß die öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten von Freiraum entfallen, der freien Theaterszene eine der letzten Spielstätten flötengeht und die Theaterschule künftig im eigenen Saft „schmoren“ wird. Daß das Freiraum-Theater wirksam nur in einem (dreibeinigen) Gesamtkonzept funktioniert, hat Herr Franke offenbar nicht verstanden. Daß eine Stätte vorzeigbarer kultureller Ereignisse verloren geht, bedrückt den Provinzverwalter nicht.

Bu

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