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Priesterprotest gegen „Abtreibungsläuten“

■ KatholikInnen wenden sich gegen Erlaß des Fuldaer Erzbischofs

Berlin (taz) - Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba hatte sich gegenüber seinen Bischofskollegen erfolgreich durchgesetzt: Am 28.Dezember (Fest der unschuldigen Kinder), so beschloß die Bischofskonferenz auf Drängen des fanatischen „Lebensschützer“, sollen in allen katholischen Kirchen die Glocken läuten, um gegen Abtreibungen zu protestieren. Nun kommt Widerspruch gegen die Politik der obersten Kirchenmänner zunehmend auch aus den eigenen Reihen: die Arbeitsgemeinschaft von Priestern und Solidaritätsgruppen in der Bundesrepublik (AGP) lehnte in einer Stellungnahme das „Trauergeläut“ entschieden ab, „weil sie Mißverständnisse schafft und Betroffene verletzt“. Weiter heißt es darin: „Jede platte Demonstration wird zwangsläufig in der Öffentlichkeit als Verurteilung der betroffenen Frauen empfunden“.

Die Priester befürchten, daß mit der bischöflichen Aktion die „Glaubwürdigkeit der Kirche weiteren Schaden nehmen“ und der „Eindruck der Frauenfeindschaft in der Kirche“ verstärkt werde. Gegen den „bischöflichen Machtmißbrauch“ hatte auch der „Bensberger Kreis“ protestiert. Der Festtag der „unschuldigen Kinder“ werde als Gedenktag für die jüdischen Menschen begangen, die nach der biblischen Legende von Herodes allein wegen ihrer Zugehörigkeit zum Stamme Davids ermordet wurden. Dieser „Traditionszusammenhang“ werde von den Bischöfen völlig mißachtet. Die Entscheidung von Frauen würde mit „Mord aus Machtgier“ gleichgesetzt. Die Sprechergruppe des Kreises hatte deshalb dazu aufgerufen, in den Gemeinden ein Zeichen des „Widerstandes zu setzen“ und die Glocken nicht zu läuten.

lu

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