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Ende eines Reformversuches

■ Reformstudiengang Umweltschutz an der TU gescheitert / Alle Mitarbeiter diese Woche entlassen

Wie wenig das Sonderprogramm eine echte Studienreform voranbringt, das zeigt sich bei den TU-Umwelttechnikern. Dort waren die Vorbereitungen für eine Studienreform am weitesten gediehen: 15 Projekte (zumeist aus dem Studentenstreik hervorgegangen) haben sich damit beschäftigt. Die TU hatte dafür sechs Tutorien- und dreieinhalb Wissenschaftliche Mitarbeiterstellen bewilligt.

Planspiele zur Umgestaltung von Lehrveranstaltungen waren durchgeführt worden, ein Studiengang Umweltschutz war konzipiert und ein exemplarisches Projekt ökologischer Umbau der TU entworfen worden. Mit diesen Vorbereitungen wären die Umwelttechniker in der Lage, einen Modellversuch für eine Reform des Studiums zu starten, an deren Ende ein ganz neuer Studiengang Umweltschutz stehen könnte. Doch dafür bräuchten die reformwilligen StudentInnen sieben Wissenschaftliche und zwei Sonstige MitarbeiterInnen sowie sieben TutorInnen. Den entsprechenden Antrag haben sie an die Kommission für Lehre und Studium (LSK) gerichtet - die ihn wohlwollend geprüft, aber dennoch abgelehnt hat. Drei Millionen Mark - verteilt auf drei Jahre - würde das Projekt kosten: Für solche Vorhaben ist der Studienreform-Topf viel zu klein. Die Folgen: In diesen Wochen werden die dreieinhalb Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, die sich in die Materie eingearbeitet hatten, von der TU wieder entlassen, weil ihre Verträge auslaufen. Die LSK hat den Umwelttechnikern empfohlen, Fördergelder in Bonn zu beantragen. Bis zum Herbst 1990 solle die TU als Notlösung wenigstens die Verträge der bisherigen MitarbeiterInnen verlängern.

Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, doch bis dies innerhalb der universitären Bürokratie entschieden ist, vergeht Zeit - Zeit, in der die betroffenen MitarbeiterInnen finanziell auf dem Trockenen sitzen. Wenn die TU nicht bald entscheidet, werden die Reform-StudentInnen in der Umwelttechnik auf ihre ehemaligen Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen verzichten müssen: Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hat sich die erste bereits einen anderen Job gesucht. Klaus-Dieter Büge, einer der Mitarbeiter: „Wenn sich die Uni bis Ende Januar nicht entschieden hat, kann man diese Reformarbeit vergessen.“ Für diesen Fall erwägen die StudentInnen, alle Projekte einzustellen. Wenn sie sich in diesem Stadium wieder auf studentische Projekttutorien beschränken würden, wäre dies Augenwischerei. Die Studienreform wäre am Fachbereich Umwelttechnik gestorben, obwohl auch die TU-Leitung eine Reform des verkrusteten und in seiner Konzeption überholten Fachbereichs für nötig hält.

wist

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