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Wenig los da draußen?

■ ARD zeigt 1990 den DDR-Fernsehfilm „Geschlossene Gesellschaft“

Der DDR-Fernsehfilm Geschlossene Gesellschaft von Frank Beyer, der im Entstehungsjahr 1978 als staatsfeindlich gebrandmarkt wurde und heute, nach ersten Wiederaufführungen, als eine der wichtigsten Zustandsbeschreibungen der DDR-Gesellschaft jener Jahre gefeiert wird, soll 1990 auch im ARD-Programm ausgestrahlt werden. Der genaue Sendetermin steht allerdings noch nicht fest.

Der Film war Ende November 1978 ohne Vorankündigung im Spätprogramm des DDR-Fernsehens gelaufen, damit er, wie es damals bei Verantwortlichen hieß, „von möglichst wenigen Zuschauern“ gesehen werde. Anschließend begann die Abrechnung mit den Beteiligten. Der Autor Klaus Poche und die Hauptdarsteller Armin Müller-Stahl und Jutta Hoffmann verließen kurz darauf die DDR; Hans Bentzien, vor wenigen Tagen zum Generalintendanten des DDR-Fernsehens befördert, wurde damals als Leiter der Abteilung Dramatische Kunst abgesetzt und überlebte als „Redakteur für Geschichte“ die DDR-Jahre bis zum Herbst 1989.

Am 3.Dezember wurde Geschlossene Gesellschaft im DDR -Fernsehen wiederholt und soll demnächst auch in den DDR -Kinos anlaufen. Der Film handelt von einem Ehepaar, das im Urlaub individuelle und gesellschaftliche Konflikte aufarbeitet, von Eifersüchten, Fehltritten, Karrieregelüsten, privaten und öffentlichen Verbarrikadierungen Mitteilungen macht. Ein Zitat der männlichen Hauptperson: „Ich überdachte ganz simpel mein Alter und sah wenig Chancen in einem wilden Aufbruch, wie er von euch Weibern aus falsch verstandener Emanzipation bevorzugt wird. Zumeist endet er doch nur hinter der Pulle oder vor der Röhre. Nein. Wer bei uns seine vier Wände verliert, der ist verflucht einsam. Es ist wenig los da draußen. Gehst du klingeln, dann klingelst du an Festungen. Die Zugbrücken sind eingeholt. Man hat ja so seine Erfahrungen.“ Die werden nun gründlich revidiert.

dpa/taz

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