piwik no script img

Gemäßigte Töne aus Bonn

Bonn (dpa) - Bundespräsident von Weizsäcker und andere führende Politiker haben zur Zurückhaltung in der Diskussion um eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten aufgefordert. Das Zusammenwachsen der beiden Teile Deutschlands brauche Zeit, sagte Weizsäcker am Mittwoch in seinem ersten Interview für das DDR-Fernsehen.

Ebenso wie der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt mahnte er zu Besonnenheit im Umgang mit bisher systemtreuen Politikern und Funktionären in der DDR, die sich nun ernsthaft um einen Neuanfang bemühten.

Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) warnte vor „deutsch -deutschen Alleingängen“. Die Annäherung der beiden Staaten dürfe keine Überraschungen für ihre Nachbarn und Partner bringen.

Bundeskanzler Kohl (CDU) verlängert seinen ursprünglich nur für einen Tag geplanten Besuch nächste Woche in Dresden, um auch mit Vertretern der Opposition sprechen zu können. Im Mittelpunkt steht sein für Dienstag geplantes Treffen mit DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (SED). Mit ihm will der Kanzler nach den Worten seines Sprechers Hans Klein ein „offenes und intensives Gespräch“ suchen. Dabei will Kohl dem Vernehmen nach auch die Frage ansprechen, ob die von der DDR ab 1.Januar angekündigte Visafreiheit für Besucher aus der Bundesrepublik bereits zu Weihnachten gelten könne.

Den gleichen Wunsch richtete der SPD-Vorsitzende Hans -Jochen Vogel bereits schriftlich an Modrow.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen