: 'Konkret‘ macht Schluß
Zeitschriftensterben und eine Anzeige gegen Egon ■ E R E I G N I S D D R
'Konkret‘ ist am Ende. Nur die Dezemberausgabe soll noch erscheinen, dann ist endlich Schluß mit dem realsozialistischen Krampfblatt. Die Funktionärszeitschrift der Wehrorganisation GST wird ebenso eingestellt wie das SED -Blatt 'Neuer Weg‘, die Publikationen der NVA 'Wissen und Kämpfen‘ und der 'Parteiarbeiter‘.
Nun also auch Egon: das Neue Forum hat gegen Krenz Strafanzeige gestellt wegen des Verdachts auf Verdunkelung durch Aktenvernichtung. Gleichfalls angezeigt wurde Wolfgang Schwanitz, Chef des Amts für Nationale Sicherheit. Die Landesdelegiertenkonferenz des Forums forderte in Leipzig ebenfalls einen Wiedergutmachungsfonds für die Opfer der Stasi.
Das von Kavelstorfer Bürgern enttarnte Waffenlager der Imes GmbH Schalck-Golodkowskis ist gestern geräumt worden. Spezialeinheiten der Volksmarine bunkerten Munition und Schützenwaffen im Wert von 27 Millionen DM ein.
98 Prozent der Telefonleitungen in der DDR sind verrottet, erklärte Postminister Klaus Wolf - und wählte für die Bekanntgabe dieser Meldung die Form einer mündlichen Pressekonferenz. Bis zum 20.Januar sollen 284 neue Fernsprechleitungen zwischen DDR und BRD geschaltet werden.
Ein gewisser Peter Gauweiler hat den Vorschlag positiv beschieden, einen regelmäßigen Verkehr per Bus von Nürnberg nach Karl-Marx-Stadt noch in diesem Jahr einzurichten. Ab Samstag wird ein Linienbusverkehr zwischen Kiel und Rostock aufgenommen.
Horror vacui 1: die Ehrenwache, die seit Menschengedenken und bei Wind und Wetter vor dem Ehrenmal der Opfer des Faschismus stand, war am Dienstag nachmittag unauffindbar. Weil sich die Wachsamen der Kundgebung der Sicherheitskräfte vor dem Innenministerium angeschlossen hatten?
Horror vacui 2: Schriftsteller Stefan Heym fürchtet, daß aus dem großen Traum von der demokratischen Revolution ein Alptraum werden könnte. Immer öfter habe er „haßerfüllte Gesichter“ gesehen, die ihn an 1933 erinnerten. Heym äußerte die Befürchtung, daß nach Zwischenfällen vor Armee -Einrichtungen ein Offizier die Nerven verliert oder daß von Seiten der Demonstranten geschossen werde.
smo
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen