Statt SED jetzt SOS

■ Aktion taz-LeserInnen helfen / Pünktlich zum Parteitag: Der neue Name für die Einheitssozialisten

Berlin (taz) - Die Leserinnen und Leser der taz haben den Ernst der Lage erkannt und sich der Verantwortung gestellt: 81 Vorschläge für einen neuen Namen der SED wurden uns im Rahmen unserer Weihnachtsaktion („taz-Leser helfen“) bis gestern zugesandt. Ähnlich wie schon bei unserer Leseraktion zur Entsorgung der Tschernobyl-Molke zeichnen sich die Vorschläge erneut durch analytische Schärfe, Phantasie und Mut zum Risiko aus.

Den ersten Preis, ein Wochenendausflug ins schöne Wandlitz, vergab die Jury einstimmig an Wolfgang Landsfeld aus Eltville. Sein neuer SED-Name: „SOS“ Sozialismus ohne Stasi. Die Abkürzung thematisiert die nach wie vor dramatische Situation der Partei, der volle Name liefert den programmatischen Unterbau und symbolisiert zugleich den Neuanfang. Den zweiten Preis, eine Stalin-Büste, erhält die Wohngemeinschaft Rau, Baur und Hummel aus Kirchentellinsfurt für ihren Vorschlag „Trabi“ Tragische Arbeiter & Bauern -Initiative. Der dritte Preis, eine Staude Bananen, geht an Jürgen Felkel in Berlin. Analog zur Leipziger Losung des Jahres („Wir sind das Volk!“) schlägt er für die SED das Kürzel „WSDP“ vor Wir sind die Partei.

Auch unter den übrigen Einsendungen befanden sich eine Reihe durchdachter Vorschläge. Zahlreiche LeserInnen haben, den Zeichen der Zeit gehorchend, den Parteinamen gewendet: statt SED jetzt DES Deutsche Einheitssozialisten.

Aus den übrigen Einsendungen hier die besten Vorschläge in Kurzform: NHW Neue Heimat Wandlitz, IFED Institut für experimentelle Demokratie, ZDF Zweiter demokratischer Fersuch, GMU Gott mit uns, S. E. D. Sedimentierte Einheizsozialisten Dschörmanies, SPEZI Spezialdemokratische Zukunftsinitiative, KPD („Für die Fünf -Prozent-Hürde reicht das allemal“), POP Partei ohne Perspektive, DLKS Deutsche Liga für kapitalistischen Sozialismus, ZOMBI Zentral-Organisation marxistischer BekennerInnen und IdealistInnen, FOSSIL Folge-Organisation zur Sanierung sozialistischer Ideale und Leitlinien, DNP Deutsche No-Name Partei, HEIKO („ein typischer, freundlicher DDR-Name“), BRD Bardei rädlischer Deutscher, NWS Nie wieder zu spät.

Wir danken allen LeserInnen und Lesern für ihre aktive Solidarität. Da die taz auch heute an die Delegierten des SED-Parteitages verteilt wird, können sie die Vorschläge noch vor der Entscheidung über den neuen Namen berücksichtigen.

-man