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„Diako 2000“ auf Sparflamme

■ Gesundheitssenatorin gibt vorläufiges Okay für neuen Funktionsbau

Das Diakonissenkrankenhaus in Bremen-Gröpelingen ist fast dreißig Jahre alt. Ein großer Klotz mit vielen gravierenden baulichen Mängeln. Wie die abzustellen wären und vor allem was das kosten würde, hat die Krankenhausleitung ausrechnen lassen: 84 Millionen Mark für ein „Diako 2000“. Das Okay für ein knappes Viertel hatte Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger zur gestrigen Pressekonferenz mitgebracht. Mit 19,3 Mio Mark für den OP-Bereich der Chirurgischen Klinik sowie eine neue Küche mit dem dazugehörigen Lager soll der dringendste Sanierungsbedarf gedeckt werden. Als nicht finanzierbar, so Krankenhaussprecher König, habe sich die Eingliederung der Orthopädie erwiesen, die in Lesum untergebracht ist. Dies hätte weitere 20 Mio gekostet.

„Unser Haus ist nach dem Standard von 1960 gebaut. Das macht deutlich, daß es weder dem heutigen sozialen Anspruch der Patienten noch den medizischen Funktionen gerecht werden kann“, so König. Im alten OP-Bereich ist längst kein Platz mehr für die moderne OP-Technik, es gibt keine ausreichenden Aufwachräume für die Patienten. Die Küche, die täglich 500 Patienten mit Essen versorgen muß, ist im 8. Stock. Was damals in der Planung als fortschrittlich galt (die Es

sensdüfte sollten nicht durchs ganze Haus ziehen) hat sich längst als Flop erwiesen: Zwar ziehen die Gerüche gen Himmel, die Feuchtigkeit dringt aber nach unten, inzwischen schon bis in den 5. Stock. Auch das logistische Problem der Lagerung und Belieferung für die Küche ist nicht mehr zu lösen. Längst werden die Küchenaufzüge für andere Zwecke mitbenutzt.

Rückenwind für die notwendigen Neuerungen hat die Gesundheitssenatorin nach eigenen Aussagen auch wieder aus dem Bremer Westen bekommen, wo schon immer für das Diako gekämpft wurde. 50 Prozent der Patienten kommen aus dem etwa 100.000-Einwohner-Stadtteil, 25 Prozent aus anderen Stadtteilen, 25 Prozent aus dem niedersächsischen Umland. 14.500 Patienten an 175.000 Pflegetagen bei einer Verweildauer von 12,5 Tagen hat das Diako 1989 versorgt, doppelt soviel wie 1962.

Für die jetzt zugesagte Renovierung sind im Landeshaushalt 1990 2,5 Millionen Mark eingesetzt. Der Rest muß über Kredite finanziert werden. Aber Vera Rüdiger ist zuversichtlich, daß bei den Verhandlungen zwischen Gesundheits-und Finanzdeputation nichts mehr schief gehen kann und erwartet fürs Frühjahr den förmlichen Bescheid für den Baubeginn.

mb

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