: „Gemeinsames Projekt“
Sechs DDR-Künstler appellieren an Kohl, den Standort des geplanten Historischen Museums zu verlegen ■ D O K U M E N T A T I O N
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
das Deutsche Historische Museum, das in Berlin-Tiergarten entstehen soll, bietet eine große Chance, in einer wichtigen nationalen Frage Gemeinsamkeit herzustellen und die bisher herrschende Teilung der Geschichtsinterpretation aufzugeben. Dies kann allerdings nur gelingen, wenn wir gemeinsam an die historische Rückbesinnung herangehen und dabei wechselseitig die Geschichte des jeweils anderen deutschen Staates aufarbeiten. Wir glauben, daß sich gerade im kulturellen Bereich die jetzt so dringend gewünschte Annäherung beider Seiten am ehesten herstellen läßt. Wir wissen, daß bereits konzeptionelle und architektonische Entscheidungen getroffen wurden. Doch wir meinen, daß es in der neu entstandenen Situation erforderlich ist, nochmals Zeit und Geduld zu investieren, um nicht vorschnell Trennendes fortzuschreiben oder etwas Halbes entstehen zu lassen.
Sehr geehrter Herr Dr. Kohl, wir möchten Sie bitten, unter Berücksichtigung der starken Veränderungen in der DDR in den letzten Wochen für eine neue Situation auch eine neue Entscheidung zu ermöglichen. In einem gemeinsamen Projekt sähen wir ein zukunftsweisendes Zeichen.
Prof. Harry Kupfer, Rainer Eppelmann, Rolf Schneider, Stephan Hermlin, Volker Braun, Prof. Dr. phil. Manfred Werkwerth
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen